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Beauftragter für SED-Aufarbeitung trauert um Kirchenhistoriker

Der Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Johannes Beleites, hat sich bestürzt über den Tod des Kirchenhistorikers Thomas Großbölting gezeigt. Sein Tod sei auch ein großer Verlust für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, sagte Beleites am Donnerstag in Magdeburg.

Als Abteilungsleiter für Bildung und Forschung bei der Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen habe er sich dem Thema auf sehr sensible Weise und mit brillanten Analysen angenommen. „Der tragische Unfalltod berührt mich sehr“, sagte Beleites weiter.

Großbölting war am Dienstag bei einem Zugunglück in Hamburg ums Leben gekommen. Der 55-Jährige war das einzige Todesopfer, als ein ICE mit einem Sattelzug zusammenstieß, der auf den Gleisen stand. Sein Tod hatte große Trauer ausgelöst.

Der Historiker war seit 2020 Professor für Neuere Geschichte/Zeitgeschichte im Arbeitsbereich Deutsche Geschichte der Universität Hamburg und Direktor an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH). Seit Ende 2022 war er zudem geschäftsführender Direktor der Akademie der Weltreligionen.

Öffentlich bekannt wurde er besonders durch seine Studien zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt etwa im katholischen Bistum Münster und als Mit-Autor der evangelischen ForuM-Studie zu sexuellem Missbrauch, die im Januar 2024 veröffentlicht wurde.

„Thomas Großbölting war ein ebenso warmherziger wie herausragender Zeithistoriker“, betonte Beleites: „Wir sind dankbar für sein Engagement für und seinen Anteil an der Aufarbeitung der SED-Diktatur.“