Christen, Jesiden, Alawiten: Sie sind Minderheiten in Syrien. Der Religionsfreiheitsbeauftragte der Bundesregierung sorgt sich um sie – und sagt, warum sie nun in Prozesse in Syrien eingebunden werden müssten.
An der Demokratisierung und Versöhnung in Syrien müssen nach Worten des Religionsfreiheitsbeauftragten der Bundesregierung, Frank Schwabe (SPD), alle ethnischen und religiösen Minderheiten beteiligt werden. Die Bundesregierung mache in Gesprächen mit den aktuellen Machthabern deutlich, “wie wichtig die Einbindung aller Minderheiten ist”, erklärte Schwabe am Sonntag in Berlin. Auch sei ein regelmäßiger Austausch mit Diasporagemeinden in Deutschland hilfreich. Dabei handele es sich um einen wichtigen Baustein hin zu Frieden, Sicherheit und Demokratie in Syrien.
Insgesamt zeigte sich Schwabe besorgt wegen der Lage religiöser Minderheiten in Syrien. In Gesprächen zum Beispiel mit christlichen, jesidischen und alawitischen Vertreterinnen und Vertretern werde deutlich, wie tief die Angst vor Diskriminierung, Verfolgung und Vertreibung sitze, hieß es. Mit Beginn des Bürgerkrieges seien religiöse Minderheiten zusehends unter Druck und auch Verfolgung geraten. Schätzungsweise die Hälfte oder sogar zwei Drittel der Christinnen und Christen hätten das Land seit 2011 verlassen.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) kündigte unterdessen im Redaktionsnetzwerk Deutschland eine Klinikpartnerschaft an: “Als Aufbauhilfe für Syrien wollen wir Partnerschaften zwischen syrischen und deutschen Kliniken schaffen.” Hierzu habe es bereits Gespräche gegeben. “Ich plane, noch im Februar syrische Ärzte und Gesundheitspersonal in Deutschland zusammenzubringen. Daraus können viele Partnerschaften entstehen, die den Menschen in Syrien direkt helfen und die auch uns in Deutschland nutzen.”
Schulze zeigte sich zuversichtlich, dass sich im Bundestag hierfür Mehrheiten finden würden, um die Finanzierung für das Vorhaben zu sichern. Mit Blick auf die Diskussion über eine mögliche Rückkehr von Syrerinnen und Syrern in Deutschland sagte sie außerdem: “Als ich die Zerstörung in Damaskus gesehen habe, habe ich mich für die deutsche Debatte um die Rückkehr von Syrerinnen und Syrern geschämt.”