Im oberpfälzischen Prämonstratenserkloster Speinshart entsteht ein internationales Wissenschaftszentrum. Das berichtet die Tageszeitung “Der neue Tag” (Mittwoch). Forschende aus aller Welt sollen sich dort, wenige Kilometer nördlich vom Truppenübungsplatz Grafenwöhr, künftig über ethische Fragen im Umgang mit künstlicher Intelligenz und andere Themen austauschen. Dafür sind Erweiterungsbauten im Umfang von rund zwölf Millionen Euro geplant. Ein Großteil der Summe kommt von der öffentlichen Hand, die Hälfte aus dem Fördertopf “Kultur-Invest” der Bundesregierung.
Dem Bericht zufolge wird das Zentrum von den Hochschulen und Universitäten Bayerns betrieben. Der Freistaat beteiligt sich demnach an der Finanzierung mit rund einer Million Euro pro Jahr. Die ersten Tagungen und Seminare seien bereits 2024 geplant. Der Erweiterungsbau mit Hörsaal, Gästezimmern und Bewirtungsräumen soll 2027 fertig sein. Laut “Der neue Tag” haben Landtags- und Bundestagsabgeordnete von CSU und SPD aus der Region das Projekt parteiübergreifend auf den Weg gebracht.
Die Geschichte der Prämonstratenser in Speinshart reicht bis ins Jahr 1145 zurück. Damals besiedelten Chorherren aus Tirol das von einer Adelsfamilie gestiftete Kloster. Durch die Reformation wurde das klösterliche Leben erstmals für mehr als 100 Jahre unterbrochen.
1661 kam es zur Wiederbesiedlung der Gebäude aus romanischer Zeit. Unter Leitung der Baumeisterfamilie Dientzenhofer wurde das gesamte Kloster neu im Stil des Barock aufgebaut. In ihrer Geschlossenheit gilt die Anlage als Baudenkmal von europäischem Rang.
1803 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation erneut aufgehoben. Bis zur abermaligen Errichtung vergingen 120 Jahre. In den Jahren 1995 bis 2017 folgte eine umfassende Sanierung der Räume. Aktuell besteht der Konvent aus fünf Mitbrüdern. Zwei sind in den umliegenden Pfarrgemeinden als Seelsorger tätig. Außerdem betreibt das Kloster einen Gasthof und eine Begegnungsstätte.