Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat weitere Veränderungen in der katholischen Kirche angemahnt. „Reformen lösen gewiss nicht alle Probleme der katholischen Kirche, aber diese verschärfen sich, wenn Reformen ausbleiben“, sagte Bätzing am Sonntag nach Angaben der Bischofskonferenz in seiner Predigt zum Jahresabschluss in Frankfurt am Main. Die Kirche sei nicht am Ende.
Der Limburger Bischof räumte ein: „Es gelingt uns schon lange nicht mehr, den Glauben und die Verbundenheit zur Kirche von Generation zu Generation weiterzugeben.“ Das Vertrauen in die katholische Kirche sei enorm gesunken, und fast die Hälfte der Katholikinnen und Katholiken denke über einen Kirchenaustritt nach. „Solche Entwicklungen zu verdrängen oder zu verharmlosen, das wäre fatal“, sagte Bätzing und forderte: „Wir müssen uns ehrlich machen und von Augenwischerei verabschieden.“
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz mit Sitz in Bonn zog eine ernüchternde Jahresbilanz. Flucht, Vertreibung, Krieg, Terror oder auch die Klimakrise mit ihren ökologischen und ökonomischen Folgeentwicklungen forderten heraus und bestimmten den Rückblick auf das Jahr. Die Welt habe im Laufe dieses Jahres viel verloren. „Die ungezählten Menschen, die leben wollten wie wir, aber sinnlos aus dem Leben gerissen wurden, legen eine Wolke von Trauer, tiefer Enttäuschung und Fragwürdigkeit auf das Ende dieses Jahres“, sagte der Bischof.
Auch die Kirche habe viel verloren. Hunderttausende hätten ihr den Rücken gekehrt und seien aus ganz unterschiedlichen Gründen ausgetreten. „Es tut mir leid um jede und jeden Einzelnen“, sagte Bätzing