Gerade in Krisensituationen wollen sich Bürger schnell über Verhaltensempfehlungen und aktuelle Entwicklungen informieren. Baden-Württemberg stellt dazu nun ein neuartiges “Kriseninternet” vor.
Unwetterkatastrophen, Überschwemmungen oder Cyberangriffe: Gefährliche Krisenlagen können dazu führen, dass die regulären Internetseiten eines Bundeslandes nicht zur Verfügung stehen. “Trotz umfangreicher Sicherheitsvorkehrungen kann – wie bei jedem technischen System – ein Ausfall der Internetauftritte von Landesregierung und -verwaltung nicht vollständig ausgeschlossen werden”, erklärte das baden-württembergische Innenministerium am Mittwoch in Stuttgart.
Mit dem “Kriseninternet” unter “www.infodienst-bw.de” will die Landesregierung künftig solchen Situationen begegnen. Die Seiten geben im Ernstfall Informationen zum Bevölkerungsschutz und nennen beispielsweise Kontakte von Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz oder Rettungsdiensten.
Diesen “Sonderinformationsdienst der Landesregierung” gibt es bereits seit gut 20 Jahren. Anfang Oktober ist nun ein neu entwickeltes Nachfolgesystem in Betrieb gegangen, wie Innenminister Thomas Strobl (CDU) mitteilte. “Die Wahrscheinlichkeit, dass wir das Kriseninternet tatsächlich aktivieren müssen, ist – glücklicherweise – eher gering.”
Die neuen Internetseiten für den Krisenfall sind von den regulären Online-Seiten unabhängig. Um viele gleichzeitige Anfragen bearbeiten zu können, nutze der Sonderinformationsdienst leistungsfähige und “weitgehend ausfallsichere” Server, erklärte das Innenministerium.
Um den Zugriff auch über sehr langsame Internetzugänge zu erleichtern, verzichte das System fast vollständig auf Bilder und grafische Elemente. Zudem sei das neue System weitgehend barrierefrei.
Der Sonderinformationsdienst geht auf ein 2001 von der damaligen Landesregierung beschlossenes Anti-Terror-Programm zurück. Sechs Wochen zuvor hatten die von islamistischen Terroristen verübten Anschläge vom 11. September 2001 in den USA die Welt erschüttert.