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Autorin Hasters: Erschöpfung fördert Wahrheiten zutage

Alice Hasters ist Bestsellerautorin und erlebte selbst große Erschöpfungszustände. Sie wirbt für einen Perspektivwechsel und erklärt die Erschöpfung zur Revolution.

Buchautorin Alice Hasters ist überzeugt, dass Erschöpfung “gewisse Wahrheiten” ans Tageslicht bringt. Wie Hasters bei einer Online-Veranstaltung der Wochenzeitung “Die Zeit” am Mittwoch erklärte, sei die Erschöpfung eine Revolution der eigenen Psyche, damit man sich selbst endlich mit der Realität des Wandels konfrontiere. “Wir reden oft davon, dass die vielen Veränderungen in der Gesellschaft erschöpfend sind”, sagte sie. “Ich glaube aber nicht, dass der Wandel anstrengender ist als so zu tun, als ob alles in Ordnung ist.”

Menschen wüssten unter anderem beispielsweise beim Thema Klimawandel, dass es wie bisher nicht weitergehen könne. Trotzdem machten alle weiter, gingen zur Arbeit, kauften ein. “Wir brauchen die Erschöpfung, weil sie zur Ehrlichkeit führt”, sagte die Bestsellerautorin (“Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten”) bei der Veranstaltung mit dem Titel “It’s okay not to be okay – Wie ich lerne auf meine Bedürfnisse zu hören”.

Etwas zu ändern muss laut Hasters nicht bedeuten, “Kräfte aus der letzten Ecke zu mobilisieren”, wie sie einst in einem Essay über “mutige Müde” schrieb. Sie appellierte, der Erschöpfung nachzugeben und sie zuzulassen – auch wenn das ein Schritt ins Ungewisse sei. Gleichzeitig warnte Hasters davor, schädigende Narrative zu bedienen. “Es gibt die Erzählung, dass das Leben erst richtig verstanden hat, wer ein Burnout hatte. Es ist aber immer besser, wenn man nicht in den extremen Erschöpfungszustand rutscht.” Hasters hat eigenen Angaben zufolge selbst große Erschöpfung und depressive Phasen erlebt, als sie als Autorin erfolgreich und für viele Projekte angefragt wurde.