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Autorin Cornelia Funke kennt keine Angst vor dem Tod

Millionen von Kindern und Jugendlichen sind mit den Büchern von Cornelia Funke groß geworden. Über sich sagt die Autorin, ihre Arbeit und Freiheit zu lieben. Warum sie ihre derzeitige Lebensphase als “Zugabe” sieht.

Cornelia Funke (66), Schriftstellerin, hatte eigenen Worten zufolge nie Angst vor dem Tod. “Ich bin auch nicht bereit, so reduziert oder binär über Leben und Tod nachzudenken, wie wir das in unserer Gesellschaft tun”, sagte die Autorin dem “Süddeutsche Zeitung Magazin”. Die Menschen glaubten nicht mehr an den Kreislauf, nicht mehr daran, dass sie Teil von etwas seien. “Wir glauben, dass wir diese kleine Einheit hier so lange wie möglich am Laufen halten müssen, denn was passiert danach, um Gottes willen?”

Ihrer Ansicht nach sind die Menschen nicht darauf gepolt, viel älter als 60 zu werden. Alles, was als Zugabe komme, sollte man deshalb nutzen, so Funke. Selbst wenn sie wüsste, nur noch ein paar Monate Lebenszeit zu haben, würde sie nichts ändern, “weil ich immer versuche, so zu leben, als würde ich morgen sterben”. Die Autorin, deren Mann 2006 starb, erzählte, dass allen, die den Tod mal direkt erlebt hätten, ähnliche seltsame Erlebnisse widerführen, die man kaum laut aussprechen dürfe: “Spirituelle Erlebnisse wie: Man findet plötzlich überall weiße Federn. Oder sieht oft ein Rotkehlchen vor dem Fenster sitzen. Darüber kann man mit allen reden, die den Tod erlebt haben. Oder das Leben als Kreislauf sehen.”

Zugleich räumte Funke ein, Angst vor tiefem Wasser und Demenz zu haben, aber auch davor, abhängig zu werden. Außer Freundschaft schätze sie in ihrem Leben nichts mehr als ihre Freiheit. “Ich habe eine Arbeit, die ich liebe, und niemanden über mir, der mir sagt, wann und wo ich sie tun soll. Ich kann leben, wo ich will. Eine Freiheit, die ich einem Pass verdanke, der mir solche Privilegien gibt. Viele haben diese Freiheit nicht.” – Bekannt wurde Funke vor allem mit ihren Kinder- und Jugendbüchern wie “Drachenreiter”, “Herr der Diebe”, “Die Wilden Hühner” und der “Tintenwelt”-Tetralogie.