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Auswärtiges Amt geht nach Hinrichtung von Sanktionen gegen Iran aus

Nach der Hinrichtung des deutsch-iranischen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd geht die Bundesregierung von baldigen Sanktionen gegen das Land aus. „Der Iran weiß, dass er zeitnah mit Maßnahmen zu rechnen hat“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch in Berlin. Er sprach von „ernsten Konsequenzen“, ohne konkrete Sanktionen zu benennen. Darüber gebe es einen Austausch auf europäischer Ebene.

Der 1955 in Teheran geborene Familienvater war im Alter von sieben Jahren nach Deutschland gekommen und wuchs in Peine und Hannover auf. Seit 1995 besaß er auch die deutsche Staatsbürgerschaft.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte bereits am Dienstag mögliche Schritte gegen Teheran angekündigt, nachdem der Iran die Hinrichtung von Sharmahd bekannt gegeben hatte. Das Auswärtige Amt spricht von einer Ermordung und hatte am Dienstag den Leiter der iranischen Botschaft in Berlin einbestellt, um den Protest gegen die Hinrichtung zu übermitteln.

Zudem rief Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) den deutschen Botschafter im Iran, Markus Potzel, zu Konsultationen nach Berlin zurück. Wie der Außenamtssprecher mitteilte, brach Potzel am Mittwochvormittag nach Berlin auf. Ob und wann Potzel in den Iran zurückkehrt, ließ der Sprecher offen: „Wir werden schauen, wie lange die Konsultationen andauern“, sagte er.

Jamshid Sharmahd war im Februar vergangenen Jahres wegen der angeblichen Verantwortung für einen Terroranschlag zum Tode verurteilt worden, im April 2023 wurde das Urteil bestätigt. Er war im Sommer 2020 vom iranischen Geheimdienst in Dubai festgenommen worden und saß seitdem im Iran im Gefängnis.

Sharmahd hatte den Iran nach der islamischen Revolution 1979 endgültig verlassen. In Hannover betrieb er ein Computergeschäft. 2003 wanderte er in die USA aus und baute dort ein Software-Unternehmen auf. Gleichzeitig setzte er sich für iranische Oppositionsgruppen ein.