Das Ausstellungshaus Parabel – Zentrum für Kunst in Hamburg hat am Dienstag in der ehemaligen Nikodemuskirche in Ohlsdorf erstmalig wieder seine Türen geöffnet. Nach drei Jahren Renovierungs- und Umbauzeit zeigt das Ausstellungshaus norddeutsche Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. „Das hat hier einen bestimmten Stellenwert, weil die Hamburger Kunst oft sekundär behandelt wird von den Museen“, sagte Maike Bruhns, Stifterin der Sammlung und Kunsthistorikerin, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Grundstock ihrer Sammlung umfasst mehr als 3.500 Werke von 450 Künstlern. Hinzugekommen seien in den Jahren 2022 bis 2024 insgesamt 60 Neuerwerbungen.
Der Großteil der Ausstellung umfasst Kunstwerke von der Moderne bis zur Gegenwart aus den Jahren 1915 bis 2022. Darunter sind Öl-/Leinwandgemälde, Aquarelle, Tuschebilder, Collagen und ein sogenanntes Materialbild. Die Werke stammen von Künstlern wie Anita Rée, Hella Jacobs oder Gustav Kluge. Zentral im Altarbereich der entwidmeten Kirche hängt ein Ölgemälde von Dieter Asmus (2002), das fliegende Gänse zeigt. Es passt sich farblich in den grau und hell gehaltenen Kirchraum ein, der von dem Hamburger Architekten Axel Winckler eigens für diese Ausstellung umgestaltet und restauriert wurde. Der Name Parabel leitet sich von den Deckenbögen in der ehemaligen Nikodemuskirche ab, die aussehen wie ein umgekehrter Schiffsrumpf. „Wie die Arche Noah umgedreht. Ein bisschen auch als Zeichen des Neustarts“, sagte Winckler. Das Kirchengebäude wurde 2022 entwidmet und zur Kulturstätte umgebaut.
Gleichzeitig verweise der Name auf das Vorhaben der Ausstellung: Parabel solle die Kunst der Hamburgischen und norddeutschen Moderne aufwerten und sich als einzigartig in der Hamburger Kunstszene etablieren, hieß es. Ziel der Wechselausstellung sei es, norddeutsche Kunst dauerhaft ins Bewusstsein zu rücken. Seit den 1980er Jahren hat Bruhns ihre private Sammlung aufgebaut. Die Bilder zeigen auch motivisch norddeutsche Kulisse: Der Elbstrand, Oevelgönne, die Binnenalster um 1929, ebenso das brennende Hamburg um 1943/44. Am Wochenende 24./25. Mai findet das „soft opening“ für alle Interessierten statt. Der Eintritt ist frei.