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Ausstellung zur Geschichte von Notre-Dame

In Berlin gibt es einen exklusiven Einblick in die Geschichte der Pariser Kathedrale.

Die Kathedrale Notre-Dame de Paris
Die Kathedrale Notre-Dame de ParisWikipedia/DXR/Daniel Vorndran, CC BY-SA 3.0

Berlin. Noch bis zum 15. Juli zeigt das Institut Français Berlin eine ungewöhnliche Ausstellung zur weltberühmten Kathedrale Notre-Dame de Paris, dem Meisterwerk der Gotik, Symbol für Paris und Frankreich und Weltkulturerbe. Anlass war der vierte Jahrestag des verheerenden Brandes, der eine weltweite Solidaritätswelle auslöste. Rund 340000 Menschen und Institutionen aus 150 Ländern spendeten 840 Millionen Euro für den enorm aufwändigen Wiederaufbau und die Restaurierung. Ein Beitrag Deutschlands war die Restaurierung der vier beim Brand beschädigten Fenster durch die Kölner Dombauhütte, die inzwischen abgeschlossen ist.

Von der Grundsteinlegung bis zur Restaurierung

Vor dem Betreten der Ausstellung erhält man ein vernetztes Tablet, genannt HistoPad, mit dem man 16 Stationen besuchen kann, die einen umfangreichen Einblick in die Geschichte der Kathedrale bieten und der spannenden historischen Ereignisse, die sich hier abspielten. Das reicht von der Grundsteinlegung 1163 bis zu den laufenden Restaurierungsarbeiten.

So erlebt man zum Beispiel die feierliche Prozession, mit der die heiligen Reliquien – die Dornen­krone Christi, ein langes Stück des Kreuzes und ein Nagel aus demselben, erworben 1239 von Ludwig dem Heiligen – in die Kathedrale überführt wurden. Oder auch die pompöse Kaiserkrönung Napoleons in der prachtvoll ausgeschmückten Kathedrale ist zu sehen. Durch den 3D–Effekt erweitert sich der Blick in einen virtuellen Raum. Wenn man sich mit dem Tablet in der Hand dreht, kann man rundum die mittelalterliche Umgebung des Vorplatzes betrachten. Faszinierend auch, wenn man über seinem Kopf aus dem Nichts das gotische Kirchengewölbe erblickt, von dem Details mittels Technik herangezogen werden können. Interessant ist der Blick auf die alten Gewerke, die den Bau schufen, und ihre aktuellen Nachfolger, die ihn nach dem Brand wiederherstellen und restaurieren. Das vermittelt auf spielerische Weise Wissen.

Keine Originale

Erstellt wurden die Bilder mittels Recherchen, historischer Darstellungen oder durch Vergleiche in Zusammenarbeit mit Historikern. Dennoch bleiben sie Hypothese. Originale sind nicht zu sehen. Großflächige farbige Reproduktionen markieren die Stationen der Tablets.

Schön ist vor dunklem Hintergrund eine große von rückwärts beleuchtete Farbreproduktion der westlichen Fensterrose von Notre-Dame, ein Ort der Besinnung und des Ausklinkens von der Informationsfülle. Es ist die kleinste der drei Fensterrosen der Kathedrale. Das Original besitzt immer noch einen Durchmesser von 9,60 Meter.

Wie es um die Restaurierung steht

Die Restaurierungsarbeiten in Paris schreiten gut voran. Es besteht Hoffnung, dass planmäßig gegen Ende nächsten Jahres die Restaurierung abgeschlossen ist und die Portale von Notre-Dame den Besucher*innen wieder offenstehen.

Die Ausstellung „Notre-Dame de Paris – Weltreise einer Kathedrale“ ist noch bis Samstag, 15. Juli, 12 bis 18 Uhr, im Institut Français, Kurfürstendamm 211, Berlin-Charlottenburg, zu sehen. Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 4 Euro