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Ausstellung zum italienischen NS-Widerstand dauerhaft in Sandbostel

Eine Wanderausstellung über Faschismus und Widerstand in Italien unter deutscher Besatzung zwischen 1943 und 1945 ist jetzt dauerhaft in der niedersächsischen NS-Gedenkstätte Sandbostel zu sehen. Er freue sich über diese Entscheidung des italienischen Geschichtsinstitutes „Istoreco Reggio Emilia“ und des Kultur-Reiseveranstalters „CultureLabs“ aus Berlin, die die Ausstellung gemeinsam erarbeitet hätten, erklärte Gedenkstättenleiter Andreas Ehresmann am Freitag.

Die Dokumentation unter dem Titel „Banditi e ribelli. Die italienische Resistenza 1943-1945“ wird nun in einer der ehemaligen Unterkunftsbaracken auf dem Gelände der Gedenkstätte gezeigt. Sie erzähle die Entwicklung des bewaffneten Partisanenkrieges gegen die deutsche Besatzung und gegen den italienischen Faschismus, erläuterte Ehresmann. Zehntausende Frauen und Männer seien wegen ihres Widerstandes von den Faschisten als „banditi“ und „ribelli“ verunglimpft worden.

Zu der Schau gehören Ehresmann zufolge chronologisch aufgebaute Texte und mehr als 120 Fotografien. „Auf 29 Ausstellungstafeln wird die Entscheidung der italienischen Partisanen für Frieden und für eine freie, gerechte Gesellschaft dargestellt.“

Nach der Kapitulation des einstigen Verbündeten Italien im September 1943 wurden mehr als 600.000 italienische Soldaten von der deutschen Wehrmacht in Gefangenschaft genommen. Zur Unterstützung von Benito Mussolini, der noch über einen unter deutscher Kontrolle stehenden Marionettenstaat in Norditalien herrschte, ordnete Hitler an, die italienischen Kriegsgefangenen als „Militärinternierte“ zu deklarieren – ein Status, den das Kriegsvölkerrecht gar nicht vorsah.

Das Kriegsgefangenenlager Sandbostel bei Bremen war nach Angaben der Gedenkstätte zusammen mit seinem Zweiglager Wietzendorf eines der größten Durchgangslager für italienische Militärinternierte. Im September 1943 wurden hier etwa 67.000 italienische Soldaten registriert und meist sofort in Arbeitskommandos weitertransportiert. Nur die italienischen Offiziere blieben in Sandbostel.

Die treuen Waffengefährten von einst waren in den Augen vieler Deutscher zu „Verrätern“ geworden. In Sandbostel und auf den Arbeitskommandos wurden sie daher häufig besonders schlecht behandelt.