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Auslöschung orientalischen Christentums befürchtet

Frankfurt a.M. – Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte fordert von der europäischen Staatengemeinschaft mehr Hilfe für orientalische Christen. Eine mögliche Rückkehr geflohener Christen aus Syrien, dem Irak, aber auch aus anderen Ländern wie Pakistan ohne massive Hilfe Europas sei eine „Utopie und reines Wunschdenken“, erklärte die Organisation in Frankfurt am Main. Erschreckend große Teile des Nahen Ostens seien durch die Gewalt islamischer Extremisten heute „christenfrei“ oder auf dem Weg dorthin.
Die Regierungen der betroffenen Länder zeigten kein glaubhaftes Interesse, eine Rückkehr der vertriebenen Minderheiten möglich zu machen. Deutschland und Europa müssten auf die Regierungen dieser Länder zugehen, ansonsten werde „das orientalische Christentum in manchen Regionen erlöschen – so wie das früher blühende Judentum in Ägypten erloschen ist“.
Nicht der „Islamische Staat“ (IS) sei das eigentliche Problem der Region, fügte die Gesellschaft hinzu. Selbst, wenn der IS tatsächlich militärisch niedergerungen werden sollte, werde sich die Situation für Nichtmuslime nur graduell bessern, zeigten sich die Menschenrechtler überzeugt: „Der Islamische Staat ist nicht die Ursache für die Verfolgung Andersgläubiger, sondern ein Symptom für den immer stärker werdenden militanten islamischen Fundamentalismus und Extremismus. Auch andere Islamisten haben Christen und Jesiden vertrieben oder ermordet. Und keine Islamistengruppe will zulassen, dass sie jemals in ihre Heimat zurückkehren.“
Bedroht seien heute sogar die wenigen bislang sicheren Rückzugsorte orientalischer Christen, etwa im kurdischen Nordirak. Auch die größte christliche Gemeinschaft in der Region, die vor allem in Ägypten lebenden Kopten, sei weiter Diskriminierungen und Übergriffen ausgesetzt. epd