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Aus für Bild TV

Der Medienkonzern Axel Springer beendet zum Jahresende seinen Fernsehkanal Bild TV. Die lineare Verbreitung werde zum 31. Dezember 2023 eingestellt, teilte das Unternehmen am Freitag in Berlin mit. Das Bewegtbildangebot unter dem Markennamen Bild konzentriere sich ab 2024 auf eine eigene digitale Plattform.

Die Sendelizenz für Bild TV will der Konzern nach eigenen Angaben jetzt zurückgeben. Die zuständige Landesmedienanstalt sowie die entsprechenden Vertriebspartner seien bereits informiert, sagte ein Sprecher des Medienkonzerns dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage.

Die Live-Spiele der Handball- und Basketball-Bundesliga in Kooperation mit DYN sowie der Fußball-Talk „Die Lage der Liga“ sollen ab dem nächsten Jahr auf Welt TV laufen, das auch zum Axel Springer Konzern gehört, zusätzlich zur Verbreitung auf den digitalen Bild-Plattformen, hieß es. Eigenproduktionen will Bild künftig über TV-Apps und kostenlose, werbefinanzierte Streaming-Plattformen ausstrahlen.

Frank Hoffmann, TV-Geschäftsführer Welt, erklärte, Sport sei bei den Zuschauern besonders am Sonntagnachmittag beliebt. Insofern erweiterten die bislang von Bild TV übertragenen Sendungen das Programm von Welt TV. Matthias Brügelmann, Chefredakteur Sport der Bild- und Welt-Gruppe betonte, durch die Ausstrahlung über Welt TV erreiche das Sportprogramm am Sonntag mehr Zuschauer.

Die Boulevardzeitung „Bild“ war im August 2021 mit einem frei empfangbaren Fernsehsender über Kabel, Satellit und Internet an den Start gegangen. Als zentrales Programmangebot hatte Axel Springer die werktägliche mehrstündige News-Show „Bild live“ angekündigt. Gesamtverantwortlich für die journalistische Bereitstellung der Inhalte von „Bild live“, die in der Redaktion der „Bild“-Zeitung entstanden, war der damalige „Bild“- Chefredakteur Julian Reichelt.

Nur einen Monat später, im September 2021, leiteten ARD und ZDF rechtliche Schritte gegen Bild TV ein, weil der Sender Prognosen- und Filmmaterial der Öffentlich-Rechtlichen aus der Wahlnacht verwendet hatte. Es folgte ein langwieriger Rechtsstreit. Reichelt musste im Oktober 2021 nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs als „Bild“-Chefredakteur seinen Stuhl räumen.

Ende 2022 wurden dann aus wirtschaftlichen Gründen „Bild Live“ und das Live-Format „Bild am Abend“ eingestellt. Dennoch erhielt der Sender Ende Juni 2023 den Public-Value-Status von der Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten (ZAK) zuerkannt. Dieser zeigt an, dass das Programm in besonderem Maß einen Beitrag zur Meinungs- und Angebotsvielfalt leistet.