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Auftakt der Charta der Münchner Religionen mit Podiumsdebatte

Offizieller Start für die Münchner Charta der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften: Am Sonntag (23. November) geht es bei einer öffentlichen Podiumsdiskussion im Alten Rathaus unter dem Stichwort „Gemeinsam in schwierigen Zeiten“ um das Miteinander in der Landeshauptstadt. Alle Kriege und Auseinandersetzungen in der Welt hätten in ihrem Kern etwas mit Religion zu tun, sagte Marian Offman, Beauftragter der Stadt für interreligiösen Dialog, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er sei überzeugt: „Wenn Frieden zwischen den Religionen ist, ist auch Frieden in der Stadt.“

Gegenseitiges Vertrauen müsse die Grundhaltung im interreligiösen Dialog sein, so der SPD-Stadtrat. Dass man bis zum Beweis des Gegenteils „glaubt, was der andere sagt, und nicht unterstellt, dass er lügt, das ist für mich eine Voraussetzung für ein gedeihliches Miteinander“, sagte der 77-Jährige, der auch Mitglied im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) München ist. Als Beauftragter der Stadt habe er im Gespräch mit den Religionsvertretern die Rolle eines neutralen Externen. Zugleich empfinde er als praktizierender Jude eine Empathie für Religionen. „Das spüren die anderen, und das öffnet mir Türen“, erklärte Offman.

Die Münchner Charta wurde bereits am 15. September 2023 von Vertretern der Christen, Juden und Muslime, Buddhisten und Hinduisten, Aleviten, Bahaíi, Jesiden, Humanisten sowie den Anhängern von Mandäismus, Sikhismus und Tenrikyo unterzeichnet und am 17. April 2024 aktualisiert. Die Gemeinschaften bekennen sich in der Erklärung zu Werten wie Gleichheit, Vielfalt, Respekt, Dialog, zum Grundgesetz und zum Eintreten gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit.

Nach dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 war der interreligiöse Dialog in München vorübergehend zum Stillstand gekommen. Die offizielle Vorstellung der Charta findet deshalb mit fast zwei Jahren Verzögerung am Sonntag im Alten Rathaussaal statt. Die dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) spricht ein Grußwort. Auf dem Podium diskutieren unter anderem Rabbiner Jan Guggenheim, Imam Benjamin Idriz, Stadtdekan Bernhard Liess, Hiltrud Schönheit, Vorsitzende des Münchner Katholikenrats, und Wolfgang Wuschek von der Humanistischen Vereinigung mit dem Publikum. Der Abend ist eine Veranstaltung des städtischen Dialogbeauftragten Marian Offman, unterstützt von der Fachstelle für migrationsgesellschaftliche Diversität. (3581/16.11.2025)