Am Thementag “Die Hüter des Waldes” befasst sich eine vierteilige Dokumentation mit der Bedrohung des Regenwaldes – und dem Kampf mutiger, einheimischer Waldhüter, die weltweit Unterstützung brauchen.
Als Regenwald bezeichnet man laut Internet-Lexikon Wikipedia all jene Wälder, die durch ganzjährig fallende, große Niederschlagsmengen gekennzeichnet sind. Wegen unterschiedlicher Klimabedingungen unterscheidet man verschiedene Regenwaldtypen nach deren Klimazonen. Am Thementag “Die Hüter des Waldes” (9. Dezember) bietet Arte dazu eine vierteilige Dokumentation. Dem tropischen Regenwald widmet sich der Abschlussfilm am Abend des 9. Dezember; um 21.40 Uhr geht es nach Peru und Brasilien. Vorher kommen “Papua-Neuguinea, Zeit für Lösungen”, 14.45 Uhr, “Gabun, Heilkraft des Waldes”, 15.35 Uhr und “Kanada – zurück zu den Wurzeln”, 16.30 Uhr.
So gnadenlos wie viele Ausbeuter mit dem Regenwald umgehen, wechselt auch der gut gemachte 52-Minuten-Film “Die Hüter des Waldes – Brasilien, Aufforstung des Regenwaldes” des französischen Regisseurs Luc Marecot von seltenen Tierarten und deren Geräuschen zu Waldbränden und Baumfällungen. Der Amazonas-Regenwald wird oft als grüne Lunge des Planeten und als weltweiter Hotspot der Biodiversität bezeichnet. Er ist der größte tropische Regenwald der Welt und kann das ganze Jahr über Sauerstoff produzieren und Kohlendioxid aufnehmen – anders als andere Wälder, die im Winter über mehrere Monate ruhen.
Obwohl der tropische Regenwald eine wesentliche Rolle fürs Erdklima spielt, wird überall gerodet, um Holz zu gewinnen, vor allem aber, um riesigen Viehweiden, Sojafeldern oder Ölpalmen-Plantagen Platz zu machen. Während früher das ganze Jahr über Bäume und Hülsenfrüchte am Rande der Dörfer angepflanzt werden konnten, ist der Boden im Sommer dafür nun viel zu trocken.
In der interessanten Arte-France-Doku lernt man Benki Piyako kennen. Das charismatische Oberhaupt der indigenen Ashaninka ist ein engagierter Kämpfer für den Schutz des brasilianischen Urwalds, der durch Klimawandel, verheerende Waldbrände, eine rasante Abholzung und Drogenkriminalität bedroht ist. Der von zwei Kulturen geprägte Aktivist Piyako schlägt die Brücke zwischen zwei Welten: Für ihn sind die spirituellen Wurzeln seiner Ahnen von ebenso großer Bedeutung wie das Wissen um modernste Techniken zum Erhalt und zur Wiederaufforstung des Waldbestands.
Benki Piyako wurde als Sohn eines Indigenen und einer weißen Mutter geboren. Sein Vater ist der Ashaninka-Häuptling Antonio Piyako, seine Mutter Dona Piti stammt aus der Familie der Kautschuk-Sammler. “Durch meine Eltern wurde ich zum Kämpfer”, sagt Benki im Film, denn Kampf und Revolte hätten in seiner Familie Tradition. Deshalb ist er unermüdlich vor Ort, in Wäldern und Dörfern, wie auch in der Politik aktiv, um den Wald zu schützen und wiederaufforsten zu können. Entschlossen nutzt Benki alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel. Er sagt: “Wir wissen, wie man Filme macht und haben unser Dorf ans Internet angeschlossen, um der Welt die bedrohte Natur hier zu zeigen.”
Unter Einsatz seines Lebens filmte Benki Piyako – wie in der Doku zu sehen – mit einem Kamera-Team illegale Holzeinschläge und Rodungen und veröffentlichte diese Aufnahmen im Internet. Seine Enthüllungen zwangen die Regierung unter Ex-Präsident Jair Bolsonaro, einzugreifen und das Gebiet militärisch zu sichern. Daneben arbeitet Benki auch in einem von ihm gegründeten Bildungs- und Kulturzentrum. Das “Yorenka Tasorentsi” befindet sich in einem Arche-ähnlichen Gebäude und steht Indigenen wie Nicht-Indigenen zur Verfügung, um zu informieren und zerstörte Waldbestände wieder neu aufzubauen.
Bislang hat Benki zwei Millionen Bäume gepflanzt, weitere zehn Millionen sollen folgen. Sein Kampf führt ihn bis an den Sitz der größten internationalen Institutionen, auch nach Europa, genauer zur Unesco nach Brüssel. Überall tritt Benki Piyako auf – meist erklingen wie in der Doku zuerst die “Stimmen” aus dem Regenwald. Dann startet der Aktivist mit seiner Rede für ein neues Überlebens-Modell für die Welt – sein Fazit im Leben wie im Film: Ohne Regenwald kein Überleben. “Wir brauchen Millionen Waldhüter”, sagt Benki Piyako. “Millionen Menschen können dazu beitragen, den Planeten wieder aufzuforsten.”