Eine Bezahl-App für Kinder aus armen Familien fordert der Gründer des Hilfswerks „Die Arche“, Bernd Siggelkow. Diese App könnte garantieren, dass die staatliche Kindergrundsicherung bei den bedürftigen Minderjährigen ankomme, sagte er in Stuttgart dem Evangelischen Pressedienst (epd). Siggelkow eröffnete in einem ehemaligen Schülertreff in Stuttgart-Mitte den 33. „Arche“-Standort.
Der Sozialarbeiter und evangelische Theologe Siggelkow rechnete vor, dass für die beschlossene Kindergrundsicherung umgerechnet nur 30 Euro pro Familie und Monat zur Verfügung stünden. Das sei zu wenig. Mit einer Bezahl- oder „Chancen-App“ könnten die Kinder direkt mit Dienstleistern abrechnen, und es bestehe nicht die Gefahr, dass überschuldete Eltern das Geld für andere Zwecke abzweigten.
Stuttgart will „kinderfreundlichste Großstadt Deutschlands“ sein
Bis zu 50 Kinder sollen an dem Standort in Stuttgart, der der erste in Baden-Württemberg ist, eine Anlaufstelle finden, wo sie nach der Schule kostenlos eine warme Mahlzeit erhalten. Zudem bekommen sie Unterstützung bei den Hausaufgaben, und es stehen Ansprechpartner zur Verfügung. Seit 2010 hatte eine Diakonisse dort ein ähnliches Angebot gemacht, musste den Dienst nun aber aus Altersgründen abgeben.
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In einem verlesenen Grußwort würdigte Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) den Einsatz der Initiatoren der „Arche“. Stuttgart habe sich vorgenommen, die „kinderfreundlichste Großstadt Deutschlands“ zu sein. Dazu brauche es auch private Initiativen, die sich mit dafür engagierten.
Die 1995 gegründete Arche ist ein evangelisches Hilfswerk, das sich für sozial benachteiligte Kinder einsetzt. Bundesweit werden den Angaben zufolge mehr als 4.500 Kinder betreut. Teil des Angebots sind Freizeitaktivitäten und gemeinsame Lernräume sowie kostenloses Essen und Kleider. Weitere Standorte befinden sich in der Schweiz und in Polen.