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Antisemitismusbeauftragter kritisiert Berliner Hochschulen

Der Berliner Antisemitismusbeauftragte Samuel Salzborn kritisiert
die Untätigkeit der Hochschulen beim Schutz jüdischer Studierender. Einzelne propalästinensische Aktivisten hätten alles getan, um jüdischen Studierenden das Leben an den Hochschulen durch Parolen, Plakate, Gewaltandrohung und letztendlich durch Gewalt schwer zu machen, sagte Salzborn am Dienstag im RBB-Inforadio: So sei ein „verhetztes Klima“ geschaffen worden, mit dem die Unis bis heute nicht adäquat umgehen würden, kritisierte er.

Vor dem Amtsgericht Tiergarten in Berlin hat am Dienstag der Prozess wegen eines mutmaßlich antisemitischen Angriffs auf einen jüdischen Studenten begonnen. Angeklagt ist ein 24-jähriger Student. Er soll am 2. Februar 2024 seinen Kommilitonen, den damals 30-jährigen Lahav Shapira, attackiert und schwer verletzt haben. Shapira erlitt dabei Knochenbrüche und eine Hirnblutung.

Laut Salzborn ist die Situation an den Berliner Hochschulen „nach wie vor übel und bitter“. Jüdische Studierende müssten überlegen, welche Seminare sie besuchen, weil sie häufig dort diskriminiert, beleidigt und bedroht werden.

Den Hochschulen wirft er vor, hier viel zu langsam und viel zu wenig zu handeln. Dabei machten sie einen großen Fehler: „Es geht hier nicht um den Nahostkonflikt, es geht darum, dass hier einseitig eskaliert wird“, sagte Salzborn. Was in Israel passiere, sei für diese antisemitische Situation völlig gleichgültig: „Es geht um Judenhass, das muss man als Hochschule auch mal verstehen.“