Rund vier Monate nach dem antisemitischen Angriff auf ihn hat der Student Lahav Shapira Klage beim Verwaltungsgericht Berlin gegen die Freie Universität Berlin (FU) eingereicht. Die Hochschule habe zugelassen, dass „antisemitische Sprache sich zu Taten konkretisiert hat“, heißt es nach Angaben des Fernsehsenders ZDF vom Dienstag aus Berlin in der Klageschrift. Das Gericht bestätigte den Eingang der Klage auf Anfrage (AZ. VG12k356.24).
Der damals 30-jährige Kläger war Anfang Februar mutmaßlich von einem 23-jährigen Mitstudenten angegriffen worden. Nach Schlägen und Tritten auf der Berliner Brunnenstraße war Shapira mit Frakturen im Gesicht ins Krankenhaus eingeliefert worden.
In der Anklageschrift heißt es den Angaben zufolge, die Freie Universität habe „keine adäquaten Maßnahmen ergriffen, um die antisemitische Diskriminierung gegen den Kläger, aber auch andere jüdische Studierende zu verhindern oder strukturell zu beseitigen“.
Die Hochschule habe die antisemitische Stimmung, die auch zu dem Angriff geführt habe, zu lange toleriert. Sie habe die Pflicht, für ein diskriminierungsfreies Umfeld zu sorgen. Der Kläger beruft sich auf das Berliner Hochschulgesetz, das Universitäten verpflichtet, Diskriminierungen insbesondere auch wegen antisemitischer Zuschreibungen zu verhindern.
Gegen den Tatverdächtigen, der zuvor bereits an einer Hörsaalbesetzung propalästinensischer Aktivisten beteiligt gewesen sein soll, hatte der Staatsschutz der Polizei Ermittlungen eingeleitet. Die Hochschule hatte ihm Hausverbot erteilt.