Artikel teilen

Anklam: Millionenförderung für das “Ikareum”

Für einen Teil des dritten Bauabschnitts des Lilienthal-Flight-Museums „Ikareum“ im vorpommerschen Anklam gibt es rund 2,84 Millionen Euro Fördermittel von Bund und Land. Die Schweriner Kulturministerin Bettina Martin (SPD) übergab am Freitag in Anklam den entsprechenden Förderbescheid an Bürgermeister Michael Galander (Initiativen für Anklam), wie das Kulturministerium in Schwerin mitteilte. Gefördert werde damit die Errichtung einer Baukonstruktion für eine Ausstellungsfläche des Lilienthal-Flight-Museum in der Nikolaikirche, hieß es.

„Das Ikareum ist eines der kulturellen Großprojekte unsers Bundeslandes, auf das wir mit Stolz blicken können“, sagte Ministerin Martin. „Die wiederaufgebaute Nikolaikirche und das dann darin beheimatete Lilienthal-Flight-Museum werden die Stadt Anklam und ganz Vorpommern nachhaltig kulturell bereichern.“ Das Ikareum als neue Heimat des Otto-Lilienthal-Museums werde das Erbe „in einer neuen Dimension würdigen und der breiten Öffentlichkeit modern und auf höchstem kulturellen Niveau präsentieren“.

Otto Lilienthal wurde am 23. Mai 1848 in Anklam geboren. Er gilt als erster Mensch, der erfolgreich und wiederholbar Gleitflüge mit einem Flugapparat (Gleitflugzeug) machte. Seine experimentellen Vorarbeiten und ersten Flugversuche ab 1891 führten zum Konzept der Tragfläche. Er verunglückte 1896 bei einem seiner Flugversuche bei Berlin.

Sein Lebenswerk und zahlreiche Flugapparate sind im Anklamer Museum ausgestellt, das den Angaben zufolge vom Bund 2001 als nationaler kultureller Gedächtnisort eingestuft wurde. In den 2000er Jahren begannen in Anklam erste Planungen für das Ikareum – Lilienthal-Flight-Museum.

In der 1945 stark zerstörten und seit den 1990er Jahren teilweise wiederaufgebauten Nikolaikirche soll das Leben und Wirken Lilienthals noch umfassender präsentiert werden. Seit 2018 gehört das Projekt Ikareum zu den drei in Anklam von der Landesregierung unterstützten Vorhaben, neben der bereits fertiggestellten Schwimmhalle und dem im Bau befindlichen Schulcampus.

Das Projekt Ikareum besteht insgesamt aus fünf Bauabschnitten. An der Finanzierung beteiligt sind laut Mitteilung bislang Bund, Land und Kommune. Der nun geförderte Teilabschnitt zum Einbau von mehrgeschossigen Emporen erhielt neben der am Freitag übergebenen Förderung von Bund und Land auch eine Förderung aus Städtebaufördermitteln des Innenministeriums in Höhe von rund 1,21 Millionen Euro.

Die Nikolaikirche wurde im Oktober 2004 entwidmet und wird nicht mehr als Kirche der evangelischen Nordkirche genutzt. Die Kosten für den Umbau der Kirchenruine zum Museum wurden im Jahr 2019 auf rund 24 Millionen Euro geschätzt.