100.000 Menschen versuchen hierzulande jedes Jahr, sich das Leben zu nehmen. Die meisten von ihnen sind Männer, im Durchschnitt 58 Jahre alt. Spezielle Angebote setzen auf Vorbeugung.
Die Suizidrate bei Männern ist etwa dreimal höher als bei Frauen. Im Jahr 2023 starben in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 7.478 Männer durch Suizid. Gleichzeitig gelten Männer als schwer erreichbare Gruppe, was vorbeugende Maßnahmen betrifft.
Der Forschungsverbund “MEN-ACCESS – Suizidprävention für Männer” hat sich deshalb diesem Thema gewidmet. Beteiligt waren Fachleute der Universität Leipzig, der Medical School Berlin und der Universität Bielefeld. Es wurden geschlechtsspezifische Risikofaktoren, Kommunikationsstrategien, Zugangswege und sogenannte Gatekeeper, also Vertrauenspersonen, identifiziert und darauf aufbauend zwei neue Online-Angebote für Männer mit Suizidrisiko und Angehörige entwickelt und veröffentlicht. Gefördert wurde das Projekt vom GKV-Bündnis für Gesundheit, einer gemeinsamen Initiative der gesetzlichen Krankenkassen zur Weiterentwicklung und Umsetzung von Gesundheitsförderung und Prävention.
Die Website maenner-staerken.de richtet sich an betroffene Männer; sie soll helfen, die eigene Situation einzuschätzen und über suizidales Erleben und Verhalten informieren. Zum Beispiel: Was sind Warnzeichen für eine Krise und mögliche Wege aus dieser? Wie kann mit Hürden, etwa der Furcht vor Stigmatisierung, umgegangen werden? Daneben gibt es Orientierung im Hilfesystem: Welche Hilfen sind wann und wie erreichbar?
Das zweite Angebot ist ein E-Learning Programm für Angehörige von Männern mit Suizidrisiko (hilfe-fuer-angehoerige.de). Die Lernmodule klären über Alarmzeichen und Risikofaktoren auf und legen außerdem einen Fokus darauf, wie mit betroffenen Männern kommuniziert werden kann und wie diese unterstützt werden können. Daneben rücken die Angehörigen in den Mittelpunkt: Sie sollen lernen und darin bestärkt werden, in den herausfordernden Zeiten auch für sich selbst zu sorgen.