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Andrea Riccardi

Andrea Riccardi, geboren 1950 in Rom, ist Gründer der internationalen christlichen Gemeinschaft Sant’Egidio. Als Student rief er sie 1968 ins Leben; Ziele sind weltweit Frieden und Dialog. Benannt ist die Laiengemeinschaft nach der Stammkirche im römischen Stadtteil Trastevere. Heute zählt Sant’Egidio nach eigenen Angaben mehr als 60.000 Mitglieder in über 70 Ländern.

Riccardi und Sant’Egidio setzen sich immer wieder für die Lösung von Konflikten ein. 1992 trug die Gemeinschaft mit dem sogenannten Friedensvertrag von Rom maßgeblich zur Beendigung des 15-jährigen Bürgerkriegs in Mosambik bei. 2003 nahm die Zeitschrift “Time” Riccardi in die Liste der 36 “modernen Helden” Europas auf, die sich durch humanitäres Engagement auszeichnen. Im Folgejahr wurde der Katholik mit dem Balzan-Preis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit ausgezeichnet. 2009 erhielt er den Aachener Karlspreis. An diesem Samstag wird Riccardi in München mit dem mit 50.000 Euro dotierten Julius-Itzel-Preis ausgezeichnet.

Seit 2015 ist der heute 74-Jährige auch Präsident der Dante-Alighieri-Gesellschaft. Seinen wohl größten persönlichen politischen Erfolg erlebte er 2011 bis 2013 als italienischer Minister für internationale Zusammenarbeit und Integration. Von 1981 bis zu seiner Pensionierung 2013 lehrte er als Professor an den Universitäten von Bari und Rom Kirchengeschichte.

Riccardi ist Autor mehrerer Sachbücher. Unter anderem verfasste er eine Biografie von Papst Johannes Paul II.. Mit ihm verband ihn die Überzeugung, dass der Glaube politische Systeme friedlich überwinden könne. Ein wichtiger Ausgangspunkt für Riccardis Friedensengagement ist die Einheit von Glaube und Vernunft, eines der zentralen Themen des früheren Papstes Benedikt XVI. (2005-2013). Auch mit Papst Franziskus fühlt er sich eng verbunden.