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Amtseid: So halten es deutsche Politiker mit “Gott”

“So help me God” – Der kommende US-Präsident Trump wird bei seiner Vereidigung um Gottes Hilfe bitten. Wie halten es eigentlich deutsche Politiker damit? Ein kleiner Blick in die Geschichte.

Olaf Scholz hat beim Eid auf den Gottes-Zusatz verzichtet
Olaf Scholz hat beim Eid auf den Gottes-Zusatz verzichtetepd-bild / Christian Ditsch

Am Montag, 18 Uhr deutscher Zeit, ist es so weit: Donald Trump schwört in Washington den Amtseid – und wird wieder Präsident der USA. Die Formel wird er mit dem Satz beenden “So help me God” – “So wahr mir Gott helfe”, mit der Hand auf einer Bibel. Die religiöse Beteuerung haben bislang fast alle US-Präsidenten gesprochen, auch wenn sie nicht vorgeschrieben ist.

Doch wie steht es eigentlich mit dem Gottesbezug bei Amtseiden in Deutschland? Vorgeschrieben ist er auch hierzulande nicht, aber die meisten Kanzler haben sie genutzt. Gerhard Schröder war 1998 der erste, der auf den Zusatz verzichtete, was für einiges Aufsehen sorgte. Auch der amtierende Regierungschef Olaf Scholz hat den Satz weggelassen. Das war nicht unbedingt eine Überraschung, denn der SPD-Politiker ist vor einiger Zeit aus der Kirche ausgetreten.

Amtseid: Grüne Minister verzichten auf “Gottes Hilfe”

Überhaupt haben bei der Amtseinführung der Ampel im Dezember 2021 zum ersten Mal viele Mitglieder einer Regierung auf den Gottesbezug in ihrem Amtseid verzichtet, nämlich 8 von 17. Bei Angela Merkels letztem Kabinett erbaten sich noch 13 von 16 Mitgliedern Gottes Hilfe. Vor drei Jahren, bei der Einführung der Ampelregierung, sagte von den Grünen niemand den Zusatz “So wahr mir Gott helfe”, auch nicht Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, der erste muslimische Minister Deutschlands.

Bei der FDP sprachen wiederum alle neuen Regierungsmitglieder den Eid mit der religiösen Formel, darunter Parteichef Christian Lindner, der als 18-Jähriger aus der katholischen Kirche ausgetreten ist.

Amtseide auch für Richter, Schöffinnen oder Soldaten

Der Amtseid, festgelegt im Grundgesetz, lautet: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“ Amtseide gibt es in Deutschland übrigens nicht nur für Mitglieder einer Regierung, sondern bei vielen öffentlichen Ämtern, etwa Richter, Schöffinnen, Soldaten oder Gemeinderatsmitglieder. (mit Material von epd)