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Am Mittwoch beginnt in Hannover der Evangelische Kirchentag

Hotspot für Spiritualität, Streitkultur und Begegnung: Am Mittwoch startet der 39. Evangelische Kirchentag in Hannover. Tausende Gläubige treffen auf Politgrößen – aber nicht alle dürfen mitreden.

Am Mittwoch beginnt in Hannover der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag. In der niedersächsischen Landeshauptstadt werden an den fünf Tagen bis zu 100.000 Teilnehmende erwartet. Zu einem der beiden Eröffnungsgottesdienste und der Auftaktveranstaltung kommt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Unter dem Motto “mutig, stark, beherzt” stehen bis Sonntag rund 1.500 Veranstaltungen in der Innenstadt und auf dem Messegelände auf dem Programm.

Damit kehrt der Kirchentag zu seinen Wurzeln zurück. In Hannover, wo die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ihren Sitz hat, fand 1949 das erste protestantische Laientreffen statt. Am Mittwochabend steht der als Straßenfest organisierte traditionelle “Abend der Begegnung” auf dem Programm; hier rechnen die Veranstalter mit rund 150.000 Besuchern.

Thematische Schwerpunkte sind diesmal die Herausforderungen durch die aktuellen Kriege etwa in der Ukraine oder in Gaza sowie die Frage, ob Waffen Frieden schaffen. Evangelische Friedensgruppen veranstalten parallel zum Kirchentag eine Friedenssynode. Zudem drehen sich die Hauptpodien des Christentreffens um die Zukunft der Demokratie, die Migration oder die globale Klimagerechtigkeit. Theologisch beschäftigt sich die Veranstaltung mit den Glaubenszweifeln moderner Menschen. Erstmals bei einem Kirchentag wird ein “Rund-um-die-Uhr”-Singen angeboten. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister und der katholische Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer feiern einen ökumenischen Gottesdienst “op platt”.

Auch Politiker wirken an den Diskussionen mit. Der noch geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht zum Thema “Zuversicht in herausfordernden Zeiten”. Der mit der Bildung einer neuen Bundesregierung befasste CDU-Chef Friedrich Merz hat eine ursprünglich geplante Bibelarbeit abgesagt. Zu einer solchen Veranstaltung haben sich aber die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und die frühere Kanzlerin Angela Merkel (CDU) angesagt.

Auch die SPD-Politiker Katarina Barley und Hubertus Heil, Armin Laschet und Philipp Amthor von der CDU, die Grünen Winfried Kretschmann und Mona Neubaur oder Bodo Ramelow von den Linken wirken mit. Offizielle Vertreter der AfD werden wie in der Vergangenheit nicht an Podien des Kirchentags teilnehmen. “Wir stellen uns ganz klar gegen Rassismus und Menschenverachtung”, hatte Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund dazu gesagt.