Es war ein Spielfilm der Superlative: Drei Stunden und 14 Minuten lang, einer der teuersten der Filmgeschichte, und einer der erfolgreichsten, mit einer Einspielsumme von mehr als zwei Milliarden Dollar. Der mit elf Oscars ausgezeichnete Film „Titanic“ kam vor 25 Jahren, am 19. Dezember 1997, in den USA in die Kinos und kurz danach auch in Deutschland. Das Publikum war begeistert von dem Katastrophenepos, in das eine romantische Liebesgeschichte hineingestrickt war. Regie führte James Cameron.
Rose DeWitt Bukater (Kate Winslet) und Jack Dawson (Leonardo DiCaprio) lernen sich an Bord des Luxusliners „Titanic“ kennen, der im Film wie in der Wirklichkeit im Jahr 1912 unterging. Rose ist eine junge Frau aus sehr gutem, doch finanziell angeschlagenen Hause, die einen reichen Unternehmer heiraten soll. Jack Dawson tritt die Überfahrt in die Neue Welt in der Dritten Klasse an.
Schnell und heftig verliebt
Die beiden jungen Passagiere, sie 17, er 20, verlieben sich schnell und heftig, erleben zusammen die Kollision. Jack erfriert, Rose kommt durch. „Versprich mir, dass du überlebst“, sagt Jack beim Abschied. Die kanadische Sängerin Céline Dion tröstet mit ihrem Liebeslied „My Heart Will Go On“.
Dann kam der Eisberg
Die „New York Times“ sprach von einer herzzerreißenden Geschichte inmitten blinder Arroganz. Cameron hat die Figuren Rose und Jack erfunden. Bei der Darstellung des Untergangs der „Titanic“ bleibt der Regisseur jedoch sehr nahe bei den historischen Fakten von menschlichem und technischem Versagen. Manche Passagiere verhielten sich heroisch im Angesicht des Todes, andere weniger.
Was passiert ist: Auf ihrer Jungfernfahrt von Southampton in England nach New York in den USA stieß die „Titanic“ in der Nacht vom 14. zum 15. April 1912 südöstlich der kanadischen Provinz Neufundland mit einem Eisberg zusammen. Dieser riss mehrere Löcher in den Rumpf des Dampfers. Rund 1.500 Passagiere und Crewmitglieder kamen ums Leben, etwa 700 überlebten. Die hochmoderne „Titanic“ galt als unsinkbar. Heute gilt sie als Beispiel für einen überzogenen Glauben an die Technik.

Die Unfallursachen sind umstritten. Manchen Thesen zufolge waren beim Bau minderwertige Nieten verwendet worden. Die „Titanic“ missachtete Warnungen vor Treibeis. Vielleicht fuhr sie zu schnell. Der Ausguck hat den Eisberg in der mondlosen Nacht zu spät gesehen. Im Film sind die beiden Matrosen im Krähennest abgelenkt von Jack und Rose, die sich an Deck treffen. Dank der überwältigenden Special Effects kann der Kinogänger das eindringende eisige Wasser geradezu spüren.
Im Film und angeblich auch in der Realität spielte ein kleines Orchester bis ganz zum Schluss. Im Film verließen Ratten das schnell sinkende Schiff, Rettungsboote wurden zu spät ausgesetzt, mehrere waren nicht einmal zur Hälfte besetzt. Cameron betreibt Gesellschaftskritik: Den Vorzug bei den Rettungsbooten erhielten im Spielfilm die Wohlhabenden der opulenten Ersten Klasse, deren Räumlichkeiten an Bord teilweise dem Schloss Versailles nachempfunden gewesen sein sollen.
Herrisch Regie geführt
Die Umstände der Rettung haben einen wahren Hintergrund. Titanicfacts.net und auch Titanicuniverse.com sind Webseiten, bei denen sich Titanic-Faszinierte und Historiker mit allen vorstellbaren Details des Untergangs befassen. Sie kommen zu sehr ähnlichen Zahlen: Danach haben rund 60 Prozent der Passagiere der Ersten Klasse überlebt. Von der Dritten Klasse überlebte nur ein Viertel.
James Cameron gilt als herrischer und perfektionistischer Regisseur. Winslet hat sich in Interviews über den Umgangston beklagt. Doch Erfolg zählt. 2009 finanzierten die Studios seinen nächsten Riesenhit: In „Avatar“ ging es nicht um den Untergang eines Schiffes, sondern um das Zukunftsbild einer von menschlichem Raubbau bedrohten Welt. Der Erde sind die Rohstoffe ausgegangen, die Bewohner des Mondes „Pandora“ setzen sich zur Wehr gegen die Eindringlinge der Erde.