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Afghanistan muss Hunderttausende Rückkehrer integrieren

Immer mehr afghanische Flüchtlinge wandern aus Pakistan zurück – teils unfreiwillig und trotz der katastrophalen Lage in ihrer Heimat. Dort leben bereits über 4,8 Millionen Vertriebene und Rückkehrer.

Mehr als 825.600 afghanische Flüchtlinge sind seit September 2023 aus dem benachbarten Pakistan nach Afghanistan zurückgekehrt. Diese Zahl gab das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR am Donnerstag in Genf bekannt. Allein im vergangenen Januar waren es demnach 18.300; rund 1.000 wurden deportiert. Bei der Hälfte aller Personen handelte es sich um Frauen und Kinder.

Den Bedarf für Flüchtlingshilfe in Afghanistan veranschlagt das UNHCR auf knapp 217 Millionen US-Dollar (207 Millionen Euro) für das laufende Jahr. Davon sind erst 13 Prozent finanziert. Die Weltbank zählt Afghanistan zu den ärmsten Nationen der Welt.

In dem Land, in dem seit August 2021 die radikalislamischen Taliban herrschen, leben nach UN-Schätzungen aufgrund früherer Machtkämpfe mehr als 3,2 Millionen Menschen als Binnenvertriebene. Zudem beherbergt Afghanistan 1,6 Millionen zurückgekehrte Vertriebene und 35.000 Flüchtlinge anderer Staatsangehörigkeit. Aktuell rechnen die Vereinten Nationen damit, dass 22,9 Millionen Menschen in Afghanistan humanitäre Hilfe benötigen; das ist fast die Hälfte der Bevölkerung.