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Äthiopien

Äthiopien liegt in Ostafrika und ist mit schätzungsweise 120 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Binnenstaat der Welt. Über 90 verschiedene Ethnien machen Äthiopien außerdem zum Vielvölkerstaat. Neben der Landessprache Amharisch gibt es mehr als 80 regionale Sprachen. Die Hauptstadt Addis Abeba gehört zu den größten Metropolen Afrikas.

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung beträgt rund 20 Jahre. Viele Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. Das über Jahre hinweg konstant hohe Wirtschaftswachstum wurde laut Entwicklungsministerium durch die Corona-Pandemie und gewaltsame Konflikte im Land deutlich gebremst. Zu den weiteren Herausforderungen gehören demnach wiederkehrende Dürren und Überschwemmungen als Folgen des Klimawandels sowie eine hohe Inflation durch steigende Weltmarktpreise für Nahrungsmittel, landwirtschaftliche Produktionsmittel und Energie infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine.

Nach dem Ende der italienischen Besetzung 1941 bemühte sich der damalige Kaiser Haile Selassie um eine Modernisierung des Landes, ohne aber seinen absolutistischen Herrschaftsstil und die feudalistische Gesellschaftsordnung aufzugeben. Heute versteht sich Äthiopien als eine ethnische Föderation; es gibt eine Bundesregierung und Landesregierungen.

Regierungschef ist der Ministerpräsident, seit April 2018 Abiy Ahmed (47). 2019 erhielt er den Friedensnobelpreis für seinen Einsatz zur Lösung des Grenzkonflikts zwischen Eritrea und Äthiopien. Im Juli 2018 hatten Äthiopien und Eritrea einen Friedensvertrag unterzeichnet, der den 20 Jahre dauernden Streit zwischen den Ländern offiziell beendete. Zur Ruhe gekommen ist Äthiopien deswegen allerdings nicht. Immer wieder gab es seither neue bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen den Streitkräfte der Zentralregierung und bewaffneten Milizen.

Anders als die meisten afrikanischen Länder ist Äthiopien seit alters her christlich geprägt. Knapp 44 Prozent der Bevölkerung sind äthiopisch-orthodoxe Christen, rund 31 Prozent Muslime, fast 23 Prozent Protestanten. Die katholische Kirche ist mit 0,7 Prozent eine sehr kleine Minderheit.

In seiner rund 3.000-jährigen Geschichte wurde Äthiopien nur einmal besetzt: während des Zweiten Weltkriegs durch Italien. Die fast ungestörte Kultur- und Zivilisationsentwicklung sorgte dafür, dass das Land heute zahlreiche Unesco-Welterbestätten aufweist.