Die Bundesärztekammer ist besorgt über mögliche Kürzungen bei der Suizidprävention. Sie werde im Entwurf für den Bundeshaushalt 2024 offenbar nicht ausreichend berücksichtigt, beklagte Bundesärztekammerpräsident Klaus Reinhardt am Mittwoch in Berlin. Stattdessen drohten sogar Kürzungen bei bestehenden Angeboten.
Reinhardt erinnerte an den fraktionsübergreifenden Bundestagsbeschluss vom Juli zur besseren finanziellen Unterstützung von Präventionsangeboten und der angekündigten Strategie zum Ausbau der Vorsorge. Dazu brauche es ausreichende Mittel, ansonsten laufe die beste Strategie ins Leere. Er verwies darauf, dass sich in Deutschland statistisch etwa alle sechzig Minuten ein Mensch das Leben nehme. Die Zahl der Suizidversuche liege zehn- bis zwanzig Mal höher.
Der Ärztepräsident erinnerte auch an die Debatte über eine rechtliche Regelung der Suizidhilfe. “Eine solche Regelung ist notwendig, um den aktuellen, ungeordneten Zustand zu beenden”, sagte Reinhardt. Die Regelung müsse aber mit einer vorherigen Stärkung der Suizidprävention verbunden werden. Nur so werden man dem Selbstbestimmungsrecht und dem Schutzinteresse der Betroffenen gleichermaßen gerecht.
In Deutschland sterben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Schnitt täglich mehr als 25 Personen an Suizid. Demnach lag die Zahl der Suizide 2022 erstmals seit acht Jahren wieder über 10.000. Damit sterben mehr Menschen durch Selbsttötung als durch Verkehrsunfälle, Mord, AIDS/HIV und illegale Drogen zusammengenommen.