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Ärzte kritisieren Migrationspolitik der AfD – “Unwort Remigration”

“So etwas geht gar nicht!” – Mit deutlichen Worten attackiert ein Ärztekammer-Präsident eine Wahlkampfaktion der AfD. Und er warnt vor einer gefährlichen Entwicklung.

Die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) wendet sich gegen die Migrationspolitik der AfD. Mit Blick auf das Gesundheitswesen warnte Präsident Hans-Albert Gehle am Samstag in Münster davor, Menschen mit ausländischen Wurzeln im großen Stil in ihre Herkunftsländer zurückzuschicken. Wenn Ärztinnen und Ärzte sowie Gesundheitskräfte unter dem “Unwort Remigration” Deutschland verlassen müssten, werde eine nicht mehr zu füllende personelle Lücke gerissen und mutwillig auf das in Deutschland erfolgte Investment in die Facharztweiterbildung verzichtet. “Beides kann sich unser Gesundheitswesen, kann sich unsere ganze Gesellschaft aber nicht leisten”, so Gehle.

Er kritisierte die Wahlkampf-Aktion der AfD, Flyer in Form von selbst erstellten Abschiebe-Flugtickets in Briefkästen zu verteilen. Gewalt beginne immer verbal, so der Präsident. “Kann man sich eine deutlichere Gewaltandrohung vorstellen als das ‘Hau ab!’, das mit einem Fake-Flugticket in die Heimat verbunden ist? So etwas ist unverschämt, so etwas geht gar nicht!”

Die AfD Karlsruhe hatte jüngst solche Abschiebe-Tickets in Briefkästen eingeworfen, mutmaßlich von Menschen mit ausländisch klingenden Namen. Die Tickets sind auf den 23. Februar terminiert, den Tag der Bundestagswahl. Auf dem Flyers steht: “Nur Remigration kann Deutschland noch retten” und “Zuhause ist es auch schön”. Zudem hat die AfD den Begriff “Remigration” in ihr Wahlprogramm aufgenommen. Darin fordert die Partei unter anderem die Rückführung von Geflüchteten, wenn der Fluchtgrund im Heimatland entfallen ist.