Der bundesweite Unesco-Welterbetag findet im Saarland statt: Im historischen Industriekomplex der Völklinger Hütte präsentieren sich am Wochenende Welterbestätten aus Deutschland und internationale Partner.
In Völklingen an der Saar findet am Wochenende der bundesweite Unesco-Welterbetag statt. Er bildet den Höhepunkt des Jubiläumsjahres 30 Jahre Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Zahlreiche deutsche Welterbestätten und internationale Partner aus der Großregion präsentieren sich nach Angaben der Veranstalter auf einem Welterbe-Markt.
Für Sonntagvormittag ist ein Festakt angekündigt, an dem unter anderem die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, und die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) teilnehmen. Gefeiert wird bereits ab Samstag mit zahlreichen Programmpunkten.
“Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist ein exemplarischer Ort des Anthropozäns – des menschengemachten Zeitalters”, sagte derGeneraldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte, Ralf Beil, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Im ehemaligen Eisenwerk entstanden sowohl Bauteile für den realen Brückenbau Europas als auch das Material für Stahlhelme und Granaten, die eben diese Brücken wieder zerstört haben.” Kein anderer Ort verkörpere auf diese Weise die Geschichte der europäischen Region mit dem Saarland, Frankreich und Luxemburg.
Vor fast 30 Jahren wurde die Völklinger Hütte im Dezember 1994 zum Weltkulturerbe ernannt – als Denkmal der Industrialisierung. Seit 1999 wurden in dem Weltkulturerbe mehr als 80 Ausstellungen gezeigt. Der ehemalige Industriekomplex prägte über viele Jahrzehnte das Leben in der Stadt und weit darüber hinaus, gab Tausenden Menschen eine Arbeit.
Umstritten ist jedoch die prägende Person Hermann Röchling (1872-1955), dem das saarländische Hütten-Werk einst gehörte. “Fakt ist, dass er sowohl für sein Wirken im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg rechtskräftig als Kriegsverbrecher verurteilt worden ist”, betonte Beil. Röchling galt in der NS-Zeit als Unterstützer der Diktatur und setzte in seinem Werk auch Zwangsarbeiter aus den besetzten Ländern Europas ein.