Von einer Dokumentation über Hilfskräfte in Gaza bis hin zu einem Projekt des “Zentrums für politische Schönheit”: Diese 25 digitalen publizistischen Angebote konkurrieren um den diesjährigen Grimme-Online-Award.
25 digitale publizistische Angebote sind für den diesjährigen Grimme-Online-Award nominiert. Das Grimme-Institut hat die potenziellen Preisträger in den Kategorien Information, Wissen und Bildung, Kultur und Unterhaltung sowie einer Spezialkategorie am Dienstag in Marl bekanntgegeben. Unter den Nominierten befindet sich unter anderem die Gruppe “Zentrum für Politische Schönheit”, die auf der Webseite afd-verbot.de “Beweise und Hinweise zum Rechtsextremismus in Deutschland sammelt”, so die Nominierungskommission. “Das Netz wird so zum Aufklärungsinstrument im Sinne einer wehrhaften, digitalen Demokratie.”
Nominiert ist auch die Youtube-Reportage “Gaza: wie Hilfskräfte den Krieg erleben” des öffentlich-rechtlichen Funk-Formats “STRG_F”. Die Dokumentation “wirkt dem Mangel an Bildern aus der Krisenregion entgegen und sorgt durch eine besondere Netzaufbereitung für Transparenz”, begründete die Kommission ihre Entscheidung. Ebenso darf sich auch der Youtuber Mirko Drotschmann zu den Nominierten zählen, der auf seinem Kanal “MrWissen2go” Nachrichten und Reportagen aufbereitet.
Zuletzt habe die Nominierungskommission beobachtet, dass es der Publizistik im Netz an Experimentierfreude fehle: “In einer Zeit multipler Krisen – von Kriegen über den Klimawandel bis hin zu wirtschaftlicher Unsicherheit und innenpolitischer Instabilität – agiert die digitale Publizistik vorsichtig. Krise frisst Experiment.” Oft fehle es zudem an Förderprogrammen, die innovative Ansätze ermöglichten. Doch auch in diesem Jahr vereine der Online-Award “herausragende und qualitativ hochwertige Angebote der Netzpublizistik”.
Die Kommission beklagt darüber hinaus die Diskussionskultur im Internet. “Es mangelt an Räumen, wo Menschen einen respektvollen Austausch pflegen (können), wo sie glaubwürdige Informationen finden und ihre Daten nicht für kommerzielle Zwecke verwertet werden.” Nur die Social-Media-Plattform Mastodon, die ebenso zu den Nominierten gehört, biete noch eine Alternative “zu den kommerziellen Angeboten US-amerikanischer und chinesischer Provenienz”.
Aus allen 25 Projekten kann die Jury des Grimme-Online-Awards nun bis zu acht Preisträger auswählen. Dazu wird eine eigene Jury einen Sieger des Sonderpreises “Künstliche Intelligenz” ermitteln, für den es drei Nominierungen gibt. Die Preisverleihung findet am 8. Oktober statt.