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15 Verletzte bei Großbrand in Münchner Altenheim an Heiligabend

Der Schaden liegt laut Polizei bei etwa einer Million Euro. 120 Feuerwehrleute waren an Heiligabend bei einem Feuer in einem Münchner Alten- und Pflegeheim im Einsatz, mehrere Menschen wurden verletzt.

Großbrand an Heiligabend: In einem Alten- und Seniorenheim in München hat ein Feuer in einem der Zimmer einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. 15 Menschen wurden verletzt und in Kliniken der Stadt gebracht. Der Sachschaden liegt laut Polizei bei rund einer Million Euro. Warum das Feuer ausbrach, war auch am zweiten Weihnachtstag noch unklar. Am Freitag würden Experten zu dieser Frage in der Einrichtung erwartet, sagte ein Sprecher der Polizei am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Insgesamt 120 Feuerwehrleute und etwa 60 Rettungssanitäter waren nach Angaben der Feuerwehr an Heiligabend im Einsatz. Der betroffene Gebäudeteil musste geräumt werden und kann bis auf Weiteres nicht genutzt werden. Die dort lebenden Bewohnerinnen und Bewohner kamen bei Verwandten unter oder wurden in andere Einrichtungen gebracht, wie es hieß.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz mahnte einen besseren Brandschutz in Pflegeeinrichtungen an: In diesem Jahr seien bei Bränden bereits 20 Menschen gestorben, erklärte der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch. Auch sei die Zahl der Verletzten im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent gestiegen. Damit werde erneut offenkundig, dass Regelungen des vorbeugenden Brandschutzes in den bundesweit rund 16.000 Pflegeeinrichtungen nicht ausreichten – Möbelhäuser und Lagerhallen unterlägen viel strengeren Auflagen.

Bei dem Gebäude handelt es sich um das Vincentinum, das auch über eine eigene Hauskirche verfügt. Die Einrichtung wurde 1857 gegründet und war das erste Seniorenheim in München. Träger ist der Sankt Vinzentius-Zentralverein, der als Fachverband Mitglied im Caritasverband der Erzdiözese München und Freising ist.

Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben am frühen Dienstagnachmittag alarmiert worden. Bei ihrem Eintreffen sei dichter Rauch aus dem Fenster eines Zimmers im dritten Obergeschoss gekommen. Trotz des schnellen Einschreitens habe nicht verhindert werden können, dass die Flammen auf das Dachgeschoss übergriffen. Innerhalb kürzester Zeit hätten Teile des Dachstuhls und eines historischen Glockenturms in Flammen gestanden. Es sei aber gelungen, dass sich der Brand nicht auf das gesamte Gebäudedach ausgebreitet habe. Fünf Drehleitern und eine Hubrettungsbühne seien eingesetzt worden.

Die Nachlöscharbeiten zogen sich den Angaben zufolge bis weit in die Nacht hin, da Teile des Dachs geöffnet werden mussten. Auch die Blechfassade am Turm habe entfernt werden müssen.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte selbstständige Löschanlagen in allen Patienten- und Personalzimmern als gesetzlichen Standard. Entstehungsbrände und unkontrollierte Rauchgasentwicklungen könnten so frühzeitig erkannt und bekämpft werden. Sprinkleranlagen könnten zu Lebensrettern werden und Sachschäden deutlich begrenzen. Bau- und Gesundheitsminister von Bund sowie Ländern seien gefordert, beim Brandschutz endlich die richtigen Prioritäten zu setzen, so Brysch. Die Länder müssten die erforderlichen Investitionen tragen. Die oft in ihrer Bewegung eingeschränkten Bewohner schafften es im Brandfall nicht ohne fremde Hilfe aus der Gefahrenzone, so der Vorstand. Zudem würden schlafende Menschen den Brandrauch nicht riechen.