FRANKFURT A. M. – Eine kürzlich veröffentlichte Erhebung über die angeblich systematische Verfolgung von christlichen Flüchtlingen durch Muslime in deutschen Asylbewerberheimen (UK 20 und 21./2016, Seite 4) ist nach Recherchen der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ von zweifelhafter Aussagekraft. Das zum evangelikalen Spektrum zählende christliche Hilfswerk „Open Doors“ hatte am 9. Mai eine Erhebung über „Religiös motivierte Übergriffe gegen christliche Flüchtlinge in Deutschland“ veröffentlicht und von flächendeckenden Fällen von Gewalt und Drangsalierung gegenüber Christen in den Unterkünften berichtet.
Nun bestätigte die Organisation der Zeitung, dass fast zwei Drittel der in der Erhebung aufgeführten mutmaßlichen Opfer aus einer einzigen Gemeinde in Berlin stammten. In der Publikation heißt es aber: „Die Erhebung fand deutschlandweit statt.“ Die Prüfung eines dieser Fälle ergab begründete Zweifel an der Darstellung der Opfer. So erhob der Heimbetreiber seinerseits den Vorwurf, die mutmaßlichen Opfer hätten den Konflikt bewusst herbeigeführt, um eine Umsiedlung in eine bessere Unterkunft zu erreichen.
In einem anderen von „Open Doors“ als besonders krass dargestellten Fall sagten der Betreiber der Unterkunft sowie ein Pfarrer, der das Opfer betreut, dass der christliche Glaube des Mannes nicht Ursache des Konflikts gewesen sei.
Trotz dieser Berichte bleibt „Open Doors“ dabei, dass Übergriffe auf Christen in deutschen Flüchtlingsunterkünften keine Einzelfälle seien. Es müsse von einem „gehäuften Auftreten“ von religiös motivierter Gewalt gesprochen werden, hieß es. epd