Fest gemauert in den Erden – so standen heute auch zwei neue Glocken in Passau. Sie sollen nach vollendetem Guss später in der Dormitio-Abtei in Jerusalem erklingen – als Zeichen der Hoffnung und für den Frieden.
Im Passauer Traditionsbetrieb Perner hat am Freitag der Guss von zwei neuen Glocken für die Benediktiner in Israel begonnen. Sie sollen in der Dormitio-Abtei in Jerusalem das bisherige Geläut aus vier Glocken um eine Sankt-Nikodemus-Glocke und eine Friedensglocke ergänzen. Finanziert werden sie aus einer privaten Großspende sowie einer Spende der Ritterschaft zum Heiligen Georg in Passau unter Vorsitz des früheren CSU-Landtagsabgeordneten Konrad Kobler.
Zu der Zeremonie war auch Abt Nikodemus Schnabel angereist. In seiner Ansprache ging der Ordensmann auf die unfassbare Not in Israel und Palästina ein. Weil er schaue, Menschen mit dem Nötigsten helfen zu können, habe das Kloster bereits einen Verlust von einer halben Million Euro gemacht. Deshalb befinde er sich derzeit auch in Europa auf Betteltour. Der Abt betonte, er hoffe sehr, dass es nicht zu einer Eskalation komme. Alle Seiten hätten viel zu verlieren und nichts zu gewinnen.
Zugleich verteidigte der Benediktiner das in diesen Zeiten angesetzte Glockenprojekt, das schon vor dem Angriff der Hamas vor dem 7. Oktober 2023 angesetzt war. Die Idee habe eine Vorgeschichte und hänge mit der Generalsanierung der Abtei, die von Kaiser Wilhelm II. einst gegründet wurde, zusammen. Die Bundesregierung habe, um das deutsche Kulturerbe zu erhalten, Geld zur Verfügung gestellt. Dieses werde aber nicht bezahlt, um religiöse Dinge zu finanzieren wie etwa einen Glockenstuhl oder eine neue Läuteelektronik. Letzteres sei durch private Spendengeber möglich geworden.
Die vier vorhandenen Glocken im Turm der Jerusalemer Abtei hätten die Mönche über Jahrzehnte begleitet und hätten viele Kriege sowie Unruhen erlebt, erinnerte der Abt. “Vielleicht sollte unsere Generation den Mut haben, der Grundmelodie unseres Glaubens, unseres Mönchseins, Obertöne hinzufügen.” Das werde nun mit diesen zwei weiteren Glocken passieren. “Wir wollen bleiben, wir sind da, wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir wollen eine Hoffnungsinsel in diesem Ozean von Leid sein.” Im kommenden Jahr solle außerdem noch eine weitere Glocke für das Kloster Tabgha gegossen werden. Bisher gibt es dort nur eine, die per Hand geläutet wird.