Zwei Fremde erzählen sich ihre Geschichte, und entdecken, dass sie vielmehr als Fremde füreinander sind. Sie ist allein, einsam, lebt ein Leben gefüllt von unerfüllten Wünschen und nie verwirklichten Träumen. Er ist ein ehemaliger Schauspieler, der ewig auf der Suche ist – nach sich selbst, nach etwas, das er verloren hat. Seit Jahrzehnten führt er ein Leben, das im Grunde kein Leben ist, er lebt nicht, er wird gelebt. Ohne Halt, immer im Dazwischen, er kommt nie an, kann sich nie verabschieden – wann immer er eine Tür öffnet, droht er in ein neues Leben zu verschwinden. Er berührt viele Leben, wird zu vielen, doch nichts bleibt ihm am Ende.
Die Geschichte, die er erzählt, ist atemlos, abstrus, wird immer wilder, immer unglaubwürdiger. Doch letztlich geht es bei seiner Erzählung nicht darum, ob sie wahr ist, sondern welche Botschaft sich darin verbirgt. In dem Gespräch der zwei Fremden wie in dem Buch als Ganzem geht es letztlich um Fragen, die uns alle beschäftigen: Wie machen wir unseren Frieden mit Entscheidungen, die wir heute bereuen? Warum tun wir uns gegenseitig weh? Wie gehen wir damit um, wenn wir der Vergangenheit in der Gegenwart wiederbegegnen? Und wie wollen wir unser Leben leben?
Das Erzähltempo von Barney Norris fesselt, er schleudert seinen Protagonisten von einem Erlebnis ins nächste und mit ihm den Leser. Allerdings sind die Ereignisse so haarsträubend, dass man sich wünscht, er hätte auf ein paar verzichtet. Auch ohne sie wäre die Botschaft angekommen.
Barney Norris: Die Jahre ohne uns.
Dumont 2021, 272 Seiten, 22 Euro.
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