Wolfgang Thierse wurde am 22. Oktober 1943 in Breslau geboren und wuchs im thüringischen Eisfeld (Kreis Hildburghausen) auf. Nach einer Schriftsetzerlehre studierte er in Berlin Germanistik und Kulturwissenschaften.
Mitte der siebziger Jahre war er Mitarbeiter im Ministerium für Kultur der DDR, anschließend von 1977 bis 1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften der DDR.
Zu DDR-Zeiten war Thierse parteilos. Im Wendejahr 1989 wurde er Mitglied der Bürgerbewegung „Neues Forum“ und 1990 der Ost-SPD. Die SPD-Fraktion im ersten gesamtdeutschen Bundestag wählte ihn zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden.
Zwischen 1998 und 2005 war Thierse Präsident des Bundestages und damit der erste Ostdeutsche in einem Verfassungsamt. Danach war er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Parlament 2013 stellvertretender Bundestagspräsident.