SCHWERTE/WESTFALEN – Der neue Theologische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Ulf Schlüter, hat die Kirche aufgerufen, Zukunftsangst und „Nachwuchs-Panik“ zu überwinden und ihren Auftrag zu erfüllen. „Erzählen wir, bezeugen wir in Wort und Tat die grenzenlose Liebe Gottes“, sagte Schlüter in Schwerte in seiner Predigt zur offiziellen Amtseinführung. Der 56-jährige Theologe ist Nachfolger von Albert Henz, der zugleich in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Die Lage der Kirche sei zwar ernst, sagte der frühere Dortmunder Superintendent und verwies auf Nachwuchsmangel bei Pfarrern, Gemeindepädagogen und Kirchenmusikern. Auch die Alterung der Gesellschaft und Gleichgültigkeit setzten der Kirche zu. Doch die Liebe Gottes sei nicht totzukriegen und Gott mache viele Menschen zu seinen Kindern, „wir müssen nur nachkommen“.
Schlüter wandte sich auch gegen Nationalismus und rief zum Einsatz für Recht und Gerechtigkeit auf. Das habe „Zukunft bei Gott“, sagte der neue Stellvertreter von Präses Annette Kurschus. Schlüter ist im Ruhrgebiet aufgewachsen und hat in Bielefeld und Bochum Theologie studiert. Er war knapp 20 Jahre lang Pfarrer in Dortmund-Asseln und wurde 2014 zum ersten Superintendenten des Kirchenkreises Dortmund gewählt, der aus der Vereinigung von vier Kirchenkreisen hervorging.
Als Volkskirche im besten Sinne habe die Landeskirche eine Menge Chancen, erklärte Schlüter. Er wolle den Prozess der Aufgabenklärung leiten, in dem die westfälische Landeskirche stehe. „Ich möchte mithelfen, eine Kirche zu gestalten, die kleiner wird – unter rasant sich ändernden Bedingungen.“
Präses Kurschus würdigte Schlüter als klugen Theologen, der seinen persönlichen Glauben und politische Fragen nie auseinandergerissen und die gesellschaftskritische Dimension des Evangeliums nie verleugnet habe. „Du hast das prophetische Amt der Kirche mitten in der Welt starkgemacht, ohne die seelsorgliche Zuwendung zum einzelnen Menschen gering zu achten“, sagte sie.
NRW-Landtagspräsident André
Kuper (CDU) wünschte Schlüter Zuversicht, um „den Weg des Schiffes der Kirche“ mit zu verantworten. Dem verabschiedeten Henz dankte Kuper unter anderem für sein Engagement für den Evangelischen Kirchentag, der im Jahr 2019 in Dortmund stattfinden wird. epd
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Zukunftsangst überwinden
Stabübergabe in Westfalen: Ulf Schlüter wurde als neuer Theologischer Vizepräsident in sein Amt eingeführt, Albert Henz verabschiedet
