Mehr als fünf antimuslimische Vorfälle am Tag gab es im vergangenen Jahr in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktuelles Lagebild.
1.926 antimuslimische Vorfälle im vergangenen Jahr dokumentiert ein zivilgesellschaftliches Lagebild. Das entspräche einem Höchststand und einem Anstieg um mehr als 1.000 Fälle im Vorjahresvergleich, erklärte das Aktionsbündnis Claim am Montag bei der Vorstellung. “Antimuslimischer Rassismus war noch nie so salonfähig wie heute und er kommt aus der Mitte der Gesellschaft”, beklagte Claim-Leiterin Rima Hanano.
Für die Erhebung wurden Fallzahlen von 17 Melde- und Beratungsstellen, bundesweite Fallzahlen des Portals “I-Report”, Fallzahlen der Statistik zur politisch motivierten Kriminalität sowie Pressemitteilungen der Polizei ausgewertet.
Demnach gab es zum größten Teil verbale Angriffe, gefolgt von Diskriminierungen, aber auch Bedrohungen und Nötigungen. In 178 Fällen wurde Körperverletzung dokumentiert. Es gab vier Tötungsversuche sowie rund 100 Sachbeschädigungen inklusive Brandstiftung. Knapp 90 der Angriffe richteten sich gegen religiöse und muslimisch markierte Orte wie Moscheen oder Moscheevereine, aber auch muslimische Imbisse. In nahezu zwei Drittel der Fällen waren Frauen betroffen.