Der Zentralrat der Juden warnt jüdische Besucherinnen und Besucher vor dem Deichbrand-Festival im Landkreis Cuxhaven. Als Grund gibt der Dachverband von jüdischen Gemeinden und Landesverbänden in Deutschland den geplanten Auftritt des US-Rappers Macklemore an, wie ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte. Zuerst hatte die „Nordsee-Zeitung“ über die Warnung berichtet.
„Beim Rapper Macklemore trifft Popkultur auf Antisemitismus“, sagte der Zentralratssprecher. In seinen Songtexten und Auftritten verbreite er antisemitische Propaganda und verharmlose die Schoah, während er sich als moralische Instanz inszeniere und als solche von einem breiten Publikum unkritisch gefeiert werde. „Der große Aufschrei bleibt nicht nur aus, sondern verkehrt sich in sein Gegenteil, und so eröffnet der Rapper ein beliebtes Musikfestival in Norddeutschland.“
Zentralrat: Deichbrand-Festival nicht sicher für Juden
Die Einladung des Rappers sende ein ernüchterndes Signal, ergänzte der Sprecher: „Antisemitismus ist auf der großen Bühne erwünscht. Das Deichbrand-Festival ist daher für Jüdinnen und Juden kein sicherer Ort mehr. In den letzten Monaten haben wir auch in Deutschland erlebt, wie schnell aus antisemitischer Propaganda Gewalt entsteht.“ Der Fall des Deichbrand-Festivals zeige erneut, welch große Verantwortung Veranstalter und Unterstützer von Festivals und anderer Großveranstaltungen hätten. „Bisher sind die Deichbrand-Organisatoren dieser nicht nachgekommen“, kritisierte der Sprecher. Das Deichbrand-Festival findet vom 17. bis 20. Juli an der Wurster Nordseeküste bei Cuxhaven statt. Mehr als 120 Künstler und Gruppen treten auf, Macklemore ist der bekannteste.