Die Unionsfraktion im Bundestag fordert nach Zeitungsangaben ein strafbewehrtes Sexkaufverbot. Der Fraktionsvorstand von CDU und CSU will die Einführung des sogenannten Nordischen Modells zur Regelung der Prostitution erreichen, wie die “Welt” unter Berufung auf ein entsprechendes Positionspapier berichtet (Montag online). Das Nordische Modell sieht eine Kriminalisierung von Freiern, ein Verbot von Prostitutionsbetrieben und eine Sanktionsfreiheit für Prostituierte vor. Über das Positionspapier soll die Unionsfraktion demnach am Dienstag entscheiden.
“Wir sind nach den bisher erfolglosen Versuchen für eine Reglementierung der Prostitution in Deutschland zu der Überzeugung gekommen, dass auch in der Bundesrepublik ein Paradigmenwechsel hin zu einer Bestrafung des Sexkaufs notwendig ist, um unzähligen Opfern von Zwangsprostitution, Gewalt und Ausbeutung endlich wirksam helfen zu können und neue Opfer zu verhindern”, heißt es laut “Welt” in dem Papier. Zwar werde anerkannt, dass es auch “in geringen Teilen” eine selbstbestimmte Form der Prostitution gebe. Den Mehrheitsanteil mache aber weiterhin eine “unfreiwillige Armuts- und Elendsprostitution aus, die von Täuschung, Drohung und völliger Abhängigkeit von Zuhältern geprägt ist”.
Die Vizevorsitzende der Unionsfraktions, Dorothee Bär (CSU), sagte der Zeitung, es sei unmöglich, diese Missstände im aktuellen System zu verhindern. “Wer dafür ist, dass Männer Frauen kaufen können, ist gegen Gleichstellung in unserer Gesellschaft.” Die CSU-Politikerin hatte bereits im September ein Sexkaufverbot gefordert und für die Einrichtung des Nordischen Modells plädiert. “Deutschland hat sich zum Bordell Europas entwickelt”, sagte sie damals der “Bild”-Zeitung.