Es ist eine späte Entschuldigung, auf die Angehörige der Hanauer Mordnacht vom 19. Februar 2020 lange warten mussten. Jetzt entschuldigt sich Polizeipräsident Daniel Muth öffentlich für Fehler der Polizei.
Mehr als vier Jahre nach dem rassistischen Anschlag im hessischen Hanau hat sich der heutige Polizeipräsident von Südosthessen, Daniel Muth, für Fehler der Polizei entschuldigt. “Wir haben Fehler im Umgang mit den Opfern und den Angehörigen gemacht”, sagte er in einem Interview der “Frankfurter Rundschau” (Mittwoch).
Am 19. Februar 2020 hatte der 43-jährige Deutsche Tobias R. binnen sechs Minuten neun Menschen in Hanau aus rassistischen Motiven erschossen: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtovic, Vili-Viorel Paun, Fatih Saracoglu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Danach tötete der Attentäter nach Erkenntnissen der Ermittler zunächst seine Mutter und nahm sich selbst das Leben.
Der heutige Innenminister Roman Poseck (CDU) entschuldigte sich nach Angaben der Frankfurter Rundschau im Juni 2024. “Ich schließe mich dieser Entschuldigung an”, unterstreicht Muth jetzt im Interview. “Wir haben die Fehler benannt, die damals gemacht wurden, etwa bei der Überbringung der Todesnachricht.” Die Opferangehörigen hätten eindringlich geschildert, was es mit ihnen gemacht habe, nicht zu wissen, ob ihre Verwandten tot oder am Leben seien.
Bei einem solch politisch motivierten Anschlag hätte “eine sogenannte Landeslage im Landeskriminalamt ausgelöst werden müssen, bei welcher die Führung der Lage an einen besonders erfahrenen Polizeiführer mit dessen Führungsstab übergeben worden” wäre, sagte der Polizeipräsident der Zeitung. “Das ist damals nicht geschehen.” Muths Vorgänger haben sich laut Frankfurter Rundschau nicht für etwaige Fehler im Rahmen des Einsatzes entschuldigt.