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Zeichnungen von Rilke entdeckt – “Glücksfall für Kunstgeschichte”

Er war nicht nur Dichter, sondern auch Zeichner: Im Deutschen Literaturarchiv sind Skizzen des Dichters Rainer Maria Rilke entdeckt worden. Für Kulturstaatsminister Wolfram Weimer ein Glücksfall für die Kunstgeschichte.

Im Deutschen Literaturarchiv in Marbach bei Stuttgart sind bislang unbekannte Zeichnungen des Dichters Rainer Maria Rilke (1875-1926) entdeckt worden. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) sprach am Mittwoch in Berlin von einem “Glücksfall für die Kunstgeschichte”. Die Skizzen Rilkes eröffneten neue Zugänge zu seinem Werk. “Dass dieser Schatz pünktlich zum 150. Geburtstag Rilkes erstmals der Öffentlichkeit zugänglich wird, ist ein Geschenk für unser kulturelles Gedächtnis.”

Der Fund stammt demnach aus dem Rilke-Archiv Gernsbach, das 2022 vom Deutschen Literaturarchiv erworben wurde. Nun läge erstmals das ganze Ausmaß von Rilkes zeichnerischem Werk vor: rund 150 künstlerische Arbeiten, die am Mittwoch in einem Sonderband veröffentlicht wurden.

Für Sandra Richter, Direktorin des Deutschen Literaturarchivs, ist die Entdeckung von Rilkes Zeichnungen “eine Sensation für die literarische Welt”. Endlich verstehe man, “wie seine großartigen Gedichte entstanden – indem er nämlich selbst Hand anlegte, zeichnend und mit Worten den Kern der Dinge zu erfassen suchte”.

Unter den Zeichnungen befinde sich die Skizze eines Tigers. Diese könnte inspiriert sein durch die Bronzestatuette eines antiken Tigers, für die sich Rilke bei einem Besuch im Atelier des Bildhauers Auguste Rodin begeisterte. Kurze Zeit später, am 6. November 1902, verfasste Rilke sein berühmtes Gedicht “Der Panther”.

Rilke wurde am 4. Dezember 1875 in Prag geboren, das damals zu Österreich-Ungarn gehörte. Er starb am 29. Dezember 1926 in der Schweiz. Wie viele Künstler seiner Zeit stand er unter dem Einfluss von Strömungen wie Impressionismus und Symbolismus.