Mehrere Zehntausend Menschen haben am Sonntag in Dresden, Leipzig und Erfurt für Demokratie und Vielfalt demonstriert. In Sachsen und Thüringen sind am 1. September Landtagswahlen. In Dresden und Leipzig gingen laut Veranstaltern jeweils rund 11.000 Menschen auf die Straße, in Erfurt rund 7.000 Menschen.
In Thüringen liegt die AfD derzeit laut Umfragen in der Wählergunst vorn. In Sachsen sind AfD und CDU laut Umfragen nahezu gleichauf an der Spitze. In beiden Bundesländern gelten die jeweiligen Landesverbände der AfD laut Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch.
Rednerinnen und Redner riefen auf allen Kundgebungen dazu auf, am 1. September wählen zu gehen und für eine demokratische Partei zu stimmen. Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, warb in einem Redebeitrag für ein offenes, humanes und freundliches Thüringen. Zugleich warnte er vor Hass, Hetze und NS-Verharmlosung durch AfD und andere Rechtsextremisten. Die Kundgebung stand unter der Überschrift: „Rechtsextremismus stoppen – Am Sonntag wählen gehen“.
Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer warnte in Erfurt vor den Folgen für die Vielfalt der Gesellschaft, sollte die AfD stärkste Kraft im Land werden. Zugleich wurde auch an die Opfer des Anschlags von Solingen gedacht. Islamisten wollten genauso wie Rechtsextremisten Angst und Hass schüren und die Gesellschaft spalten. Dies müsse verhindert werden, hieß es.
In Dresden betonte der Vorstandvorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Dresden, Moshe Barnett, auf dem Theaterplatz: „Es liegt in unserer Hand, weiter für das Gute zu kämpfen, für ein Sachsen, das Menschen als Menschen sieht.“ Der Vorstandsvorsitzende des Ausländerrates Dresden, Nilsson Samuelsson, rief dazu auf, sich gegen die Spaltung der Gesellschaft zu engagieren. „Wir wollen nicht zurück, wir wollen weiter“, sagte er. Jens Hoffsommer von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Sachsen, betonte: „Wir dürfen Kinder und Jugendliche nicht rechten Rattenfängern überlassen.“
In Leipzig warnte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) vor einem Erstarken des Rechtsextremismus. Er rief dazu auf, im Alltag für Demokratie zu kämpfen, ob im Verein oder am Arbeitsplatz.
Mit den Demonstrationen sollte vor den Landtagswahlen ein zivilgesellschaftliches Zeichen gesetzt werden. Bundesweit finden seit Beginn des Jahres zahlreiche Demonstrationen für Demokratie und gegen ein Erstarken des Rechtsextremismus statt. Am 22. September wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt.