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ZDF-Weihnachtsgottesdienst: Die Welt braucht nicht noch mehr Härte

Im ZDF-Fernsehgottesdienst an Heiligabend rief der Wuppertaler Pfarrer Holger Pyka dazu auf, unter dem Eindruck der Härten des Lebens nicht selber hart zu werden. Gott habe sich mit seiner Geburt als Baby in der Krippe weich und verletzlich gemacht, „weil die Welt nicht noch mehr Härte braucht“, sagte Pyka in der Kreuzkirche in Herne laut vorab verbreitetem Manuskript. Dies sei der Weg, „auf dem sich die Welt langsam, aber unaufhaltsam“ verändere.

Die biblischen Weihnachtsgeschichten bieten nach den Worten des Theologen „kein weichgezeichnetes Bild“ von der Welt. Das Kind in der Krippe habe schon sehr früh die Erfahrung gemacht, dass das Leben hart sein könne. Schon bald nach seiner Geburt werde Jesus mit seinen Eltern zur Flucht in eine fremdes Land gezwungen, weil der herrschsüchtige König Herodes um seine Macht bange, sagte Pyka in seiner Predigt.

In der heutigen Zeit, in der mit Gewaltfantasien viele Wählerstimmen zu bekommen und in der Politiker „harte Pakete in Form von einfachen Lösungen“ versprächen, wäre es „so einfach“, selber hart zu werden, erklärte der Dozent am Predigerseminar der rheinischen Landeskirche. Doch zeige Gott an Weihnachten, dass es einen anderen Weg gebe.

Gottes „weiches Geschenk“ an die Welt habe „die seltsame Macht, die Menschen drumherum ebenfalls weich zu machen“, betonte Pyka. Die Folge sei, dass sie Türen und Herzen für Menschen außerhalb der eigenen Familie öffnen, ihre Verletzlichkeit bejahen, Schuld eingestehen und vom Frieden träumen „in einer Welt, in der scheinbar alles dagegen spricht“, hieß es gegen Ende der Predigt.