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ZDF-Fernsehgottesdienste verlieren Zuschauer

Die Fernseh-Gottesdienste im ZDF haben 2024 weniger Zuschauer vor die Bildschirme gelockt. Die Zielgruppe ist klar.

ZDF-Fernsehgottesdienst in der evangelischen St. Stephan-Kirche in Würzburg aus 2024
ZDF-Fernsehgottesdienst in der evangelischen St. Stephan-Kirche in Würzburg aus 2024epd-bild / Daniel Peter

Die Fernseh-Gottesdienste im ZDF haben im vergangenen Jahr weniger Zuschauer vor die Bildschirme gelockt. 2024 sahen im Schnitt 668.000 Menschen die Übertragungen, wie das ZDF dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilte. Dies entsprach einem Marktanteil von 9,2 Prozent. 2023 waren es nach Angaben des Senders durchschnittlich 763.000 Menschen, rund 100.000 mehr, der Marktanteil damals belief sich auf zehn Prozent.

Insgesamt 50 Gottesdienste wurden 2024 am Sonntagmorgen im ZDF übertragen, 24 evangelische und 25 katholische. Hinzu kam, wie in jedem Jahr, ein orthodoxer Gottesdienst. Alle zwei Jahre gibt es zusätzlich einen ökumenischen Gottesdienst. Seit 1979 überträgt das ZDF sonntags morgens Gottesdienste, zunächst alle zwei Wochen, seit 1986 wöchentlich. Redaktionell verantwortlich sind die Kirchen.

TV-Publikum schaute eher die evangelischen Gottesdienste im ZDF

Im vergangenen Jahr verfolgte das TV-Publikum stärker die evangelischen Gottesdienste im ZDF. Sie kamen nach Angaben des Senders auf durchschnittlich 703.000 Zuschauer und einen Marktanteil von 9,7 Prozent. Die katholischen Gottesdienste, darunter acht aus Österreich, sahen 2024 im Schnitt 643.000 Menschen, der Marktanteil lag bei 8,9 Prozent. In den Vorjahren lagen die durchschnittlichen Zuschauerzahlen der evangelischen und katholischen Gottesdienste gleichauf.

Im Vergleich zu 2020 und 2021, den ersten beiden Jahren der Corona-Pandemie, sind die Zuschauerzahlen der Gottesdienste im ZDF deutlich zurückgegangen. Damals sahen nach Senderangaben jede Woche durchschnittlich fast eine Million Menschen die Übertragungen.

ZDF-Gottesdienst kommt älteren und einsamen Menschen zugute

Stefanie Schardien, Medienbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen sowie Theologische Direktorin des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) in Frankfurt a.M., sagte dem epd, dass es nicht überrasche, dass mit dem Rückgang des linearen Fernsehverhaltens auch die Zahlen bei den ZDF-Gottesdiensten leicht sänken. „Für die Fernseh-Gottesdienste gilt: Das positive Feedback der Zuschauenden in unzähligen Anrufen, E-Mails und Zuschriften dokumentiert, wie sehr der ZDF-Gottesdienst gerade älteren, einsamen oder pflegebedürftigen Menschen zugutekommt.“ Damit dies so bleibe, plane das Team der Rundfunkarbeit und des ZDF für 2025 eine Projektphase, um die Gottesdienste an den Bedürfnissen der Fernsehgemeinde orientiert weiterzuentwickeln.

Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn, sagte dem epd, dass mit den Gottesdienst-Übertragungen „immer noch gute Marktanteile im Vergleich zu früher“ erreicht würden. Dass die absoluten Zuschauerzahlen niedriger seien, erkläre sich „zum großen Teil mit dem allgemeinen Trend, dass lineares Fernsehen weniger genutzt wird“.

Das GEP ist das bundesweite Mediendienstleistungsunternehmen, das unter anderem für die EKD tätig ist. Es trägt unter anderem die Rundfunkarbeit der EKD sowie die Zentralredaktion des epd.