Der Sprecher der Betroffenen sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche, Detlev Zander, hat die Kirchenleitenden aufgefordert, Verantwortung für den Umgang mit Missbrauchsfällen zu übernehmen. „Ich frage mich, wie es passieren konnte, dass in fast allen 20 Landeskirchen und 17 Diakonie-Landesverbänden so unmenschlich mit Betroffenen umgegangen wurde. Ich verlange, dass da auch persönlich Verantwortung übernommen wird“, sagte Zander am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Vergangene Woche hatten der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und die Kirchenkonferenz, in der alle 20 Landeskirchen vertreten sind, in Hannover über Lehren aus der Ende Januar veröffentlichten Missbrauchsstudie beraten. Erstmals nahmen an den Sitzungen auch Vertreterinnen und Vertreter von Betroffenen aus dem Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt in der EKD und der Diakonie teil.
Zander fordert Geld für die Aufklärung, Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt
Zander, der Betroffenensprecher im Beteiligungsforum ist, forderte die Landeskirchen auf, nun genügend Geld für die Aufklärung, Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt bereitzustellen. Außerdem müssten die Landeskirchen die Vorschläge des Beteiligungsforums, das das Thema Missbrauch EKD-weit bearbeitet, auch umsetzen, sagte er. Das Beteiligungsforum sei die letzte Chance für die EKD, beim Thema Missbrauch zu Glaubwürdigkeit zu kommen.
Das Beteiligungsforum arbeitet derzeit unter anderem an einer Änderung des kirchlichen Disziplinarrechts und an einheitlichen Regeln für Anerkennungsleistungen, die Betroffene für erlittenes Leid entschädigen sollen. Gerade hier seien faire Regeln für die Betroffenen entscheidend, erklärte Zander. „Vereinheitlichung ist ein Muss“, betonte er. „Wenn wir das nicht bis zur EKD-Synode im November schaffen, geht noch mehr Vertrauen verloren.“ Betroffene müssten sehen, dass nach der Veröffentlichung der Studie schnell etwas geschehe.
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