Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl der Frauen mit diagnostiziertem Lungenkrebs in Baden-Württemberg laut einer Analyse des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung um fast 63 Prozent gestiegen. Demnach erhielten im Jahr 2022 mehr als 11.500 Baden-Württembergerinnen die Diagnose Lungenkrebs, im Jahr 2012 waren es knapp über 7.000, teilte die Barmer Baden-Württemberg am Mittwoch mit.
Zwar würden Männer weiterhin etwas häufiger an Lungenkrebs erkranken, im Jahr 2022 waren es rund 12.500, allerdings sei der Anstieg bei ihnen mit einem Drittel nur etwa halb so hoch. Experten führen die steigenden Erkrankungszahlen auf die veränderten Rauchgewohnheiten, aber auch auf die neuen Therapiemöglichkeiten zurück.
Der neue Behandlungsansatz beruht vor allem auf dem Nachweis von Treibermutationen des Tumors. Also jenen genetischen Veränderungen, die ihn im Wachstum antreiben. Diese Treibermutationen kommen bei circa der Hälfte der Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs und deutlich häufiger bei Frauen vor.
Während der Raucheranteil bei Männern schon seit Längerem zurückgegangen ist, stieg er bei Frauen bis zum Jahr 2000 kontinuierlich an. „Rauchen ist zwar nicht der einzige Risikofaktor für Lungenkrebs, aber weiterhin der wichtigste. Raucherinnen und Raucher sollten deshalb auf mögliche Symptome achten“, sagte Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai der Mitteilung zufolge.
Erste Anzeichen für Lungenkrebs können chronischer Husten, eine pfeifende Atmung, Heiserkeit und Abgeschlagenheit sein. Da diese Symptome eher unspezifisch sind, wird Lungenkrebs häufig erst spät entdeckt. Dies sei fatal, denn Lungenkrebs ist eine besonders aggressive Krebsform mit hohem Sterberisiko. Fünf Jahre nach der Feststellung von Lungenkrebs leben noch 21 Prozent der betroffenen Frauen und 16 Prozent der betroffenen Männer, so die Krankenversicherung.