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Zahl der Staatenlosen bleibt auf hohem Niveau

Jeder Mensch hat Anspruch auf eine Staatsangehörigkeit, heißt es in der Erklärung der Menschenrechte von 1948. Doch das ist nicht die Realität. Auch in Deutschland leben viele Menschen im rechtsfreien Raum.

In Deutschland leben rund 29.500 Menschen, die offiziell als staatenlos anerkannt sind. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag in Wiesbaden mitteilte, verzeichnete die Zahl der im Ausländerzentralregister erfassten anerkannt Staatenlosen damit Ende 2023 zwar einen neuen Höchststand, blieb aber im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant.

Personen werden nach dem Übereinkommen der Vereinten Nationen von 1954 als staatenlos bezeichnet, wenn kein Staat diese Personen als Staatsangehörige ansieht. Festgestellt wird die Staatenlosigkeit meist im Rahmen der Beantragung eines Aufenthaltstitels oder eines Asylverfahrens. In den Jahren 2005 bis 2013 hatte sich die Zahl der Personen mit anerkannter Staatenlosigkeit in Deutschland stets zwischen 13.000 und 14.000 bewegt. Mit dem Einsetzen der starken Fluchtmigration ab 2014 verdoppelte sie sich dann bis zum Jahresende 2022 auf 29.500 Personen.

Die Zahl der in Deutschland geborenen Staatenlosen stieg seit Ende 2014 von rund 3.600 auf 5.000, während sich die Zahl der im Ausland geborenen Staatenlosen seit Ende 2014 von 11.100 auf 24.500 mehr als verdoppelte. In Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern erhalten keine deutsche Staatsbürgerschaft, wenn nicht mindestens ein Elternteil seit fünf Jahren in Deutschland lebt und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht hat. Mehr als die Hälfte der Ende 2023 in Deutschland registrierten Staatenlosen war männlich (57 Prozent oder 16 900). Ein Viertel der Staatenlosen (25 Prozent oder 7.300) waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Dass die Zahl der Staatenlosen in Deutschland zuletzt nicht stärker gestiegen ist, ist teilweise auf vermehrte Einbürgerungen zurückzuführen: In den vergangenen drei Jahren ist die Zahl der Einbürgerungen von Staatenlosen von rund 1.400 im Jahr 2021 auf 3.600 im Jahr 2023 gestiegen.

Knapp die Hälfte (48 Prozent oder 14.100) der Ende 2023 registrierten anerkannten Staatenlosen wurden in Syrien geboren. Zu den häufigsten Geburtsstaaten zählen auch Deutschland mit 17 und der Libanon mit 6 Prozent.