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Zahl der Inobhutnahmen in NRW steigt auf Rekord seit 2016

Unbegleitete Einreisen treiben die Zahl nach oben: In NRW wurden so viele Minderjährige wie seit Jahren nicht mehr in Obhut genommen. Die FDP sieht darin ein Zeichen für Versäumnisse der Landesregierung.

Die Zahl der Inobhutnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen in NRW ist auf dem höchsten Stand seit 2016. Das teilte das Statistische Landesamt am Freitag in Düsseldorf mit. Demnach nahmen die Jugendämter im vergangenen Jahr 17.348 Minderjährige in staatliche Obhut, mehr als 40 Prozent davon aufgrund unbegleiteter Einreisen aus dem Ausland. In den übrigen Fällen waren etwa eine Überforderung der Eltern oder Anzeichen für körperliche Misshandlung oder Vernachlässigung der Grund.

Für die Landtagsfraktion der FDP belegen die Daten, dass der Kinderschutz in Nordrhein-Westfalen strukturell überfordert ist. “Die Landesregierung hat es versäumt, die Jugendämter wirksam zu entlasten und dringend notwendige Reformen umzusetzen”, erklärte der familienpolitische Sprecher der Fraktion, Marcel Hafke.

2016, nach der Fluchtwelle aus Syrien, hatte es laut den Statistikern 22.193 Inobhutnahmen gegeben. In den Folgejahren war die Zahl bis auf rund 12.200 Inobhutnahmen im Jahr 2021 gesunken. Seit dem Jahr 2022, in dem der Ukrainekrieg begann, wurden jährlich mehr als 16.000 Inobhutnahmen durchgeführt.