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Zahl der Christen in Gaza stark zurückgegangen

Von der christlichen Minderheit im Gazastreifen sind kaum mehr zwei Drittel geblieben. Manche sind geflohen, einige haben den Krieg nicht überlebt, sagt der katholische Pfarrer von Gaza-Stadt.

Im Gazastreifen ist die Zerstörung allgegenwärtig
Im Gazastreifen ist die Zerstörung allgegenwärtigImago / APA-Images

Die Zahl der Christen im Gazastreifen ist von 1.017 im Herbst 2023 auf etwa 670 gesunken. Das sagte der katholische Pfarrer von Gaza-Stadt, der argentinische Ordensmann Gabriel Romanelli, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Rund 500 von ihnen leben demnach immer noch als Binnenflüchtlinge auf dem Gelände der Pfarrei.

Zu Beginn des Krieges, der im Oktober 2023 durch einen breit angelegten Terrorangriff der Hamas auf den Süden Israels ausgelöst wurde, hätten unter den starken israelischen Bombardierungen jene rund 300 Christen den Gazastreifen Richtung Ägypten verlassen, die über ein Visum oder einen Zweitpass verfügten.

Pfarrer: Auch Christen durch israelische Armee getötet

Gleichzeitig forderte der Krieg auch in der christlichen Minderheit Todesopfer. Laut dem Argentinier sind seit Kriegsbeginn 20 Christen durch die israelische Armee getötet worden. 34 weitere Christen starben an verschiedenen Ursachen, darunter sei auch kriegsbedingte medizinische Unterversorgung.

Als kritisch bezeichnete er die Versorgungslage. “Es fehlt an allem, überall im Gazastreifen”, so Romanelli. Während des knapp zweimonatigen Waffenstillstands, den Israel Mitte März brach, habe die Pfarrei Tausenden Familien in der Nachbarschaft mit Lebensmitteln helfen können. Gegenwärtig gebe es noch Vorräte, die man in dieser Zeit angelegt habe; sie würden aber “mit größter Vorsicht” gebraucht.