Unter dem Motto „Zu gut für die Tonne“ werben das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und die Verbraucherzentrale mit einem XXL-Kühlschrank für weniger Lebensmittelverschwendung. Mit der Neuauflage der Kampagne würden praktische Tipps direkt zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern gebracht und gezeigt, wie Lebensmittelverschwendung vermieden werden kann, sagte Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) zum Start am Mittwoch in Berlin. Der interaktive Kühlschrank wird bis November in zehn deutschen Städten Station machen und dabei Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Lagerung von Lebensmitteln geben.
„Lebensmittelverschwendung ist ein ernstes Thema“, sagte Özdemir. Jedes Jahr landeten in Deutschland elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, rund 60 Prozent davon in Privathaushalten: „Wer weniger Essen wegwirft, spart bares Geld und schützt Umwelt und Klima“, betonte der Minister. Gesellschaftliches Ziel sei es, bis 2030 die Lebensmittelverschwendung hierzulande zu halbieren.
Nach dem Start in Berlin tourt der XXL-Kühlschrank bis November durch das Bundesgebiet und macht unter anderem auch Station in Saarbrücken (27. bis 30. August), Mönchengladbach (4. bis 7. September) und Bonn (27. bis 30. September). Der Kühlschrank sei „prall gefüllt mit Informationen und Fakten zur Lebensmittelverschwendung“, hieß es. So bietet etwa eine Hörstation Geschichten zum Thema an. Dazu werden Tipps zur passenden Aufbewahrung von Lebensmitteln gegeben.
Ein Tipp ist etwa, dass einheimisches Obst im Kühlschrank gelagert werden sollte, Zitrusfrüchte wie Zitronen und Orangen oder auch Mangos aber nicht. Auch die Milch sollte, wie eigentlich in fast allen Haushalten üblich, nicht in der Kühlschranktür stehen, sondern in der Kühlschrankmitte lagern, weil es dort mit null bis vier Grad am kältesten ist. Die Tür gehört dagegen mit zehn bis zwölf Grad zu den wärmsten Bereichen.
In einem Heft mit „Tipps und Tools für zu Hause“ wird in einer Grafik veranschaulicht, dass die Temperaturunterschiede in klassischen Kühlschrankmodellen größer sind, als gedacht. Dazu gibt es Tipps, was wo gelagert werden sollte. So gehören etwa Eier und Käse ganz nach oben, wo die Temperaturen bei fünf bis sieben Grad sind. Obst und Gemüse packt man am besten in die Fächer nach unten, wo sechs bis zehn Grad vorherrschen; allerdings ohne Blattgrün, weil dieses Feuchtigkeit ziehe und das Gemüse schneller schrumpeln lässt.
Die Initiative „Zu gut für die Tonne!“ ist Teil der nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung. 2021 wurden den Angaben zufolge in Deutschland 6,65 Millionen Tonnen Lebensmittel in Privathaushalten weggeworfen. 1,9 Millionen Tonnen entfielen auf die Außer-Haus-Verpflegung, 1,5 Millionen Tonnen auf die Verarbeitung, 0,8 Millionen Tonnen auf den Handel und 0,2 Millionen Tonnen auf die Herstellung.